Die Galaxie NGC 1187 - am unteren Bildrand ist der Rest der jüngsten Supernova immer noch zu erkennen.

Foto: ESO

Heidelberg - 1784 wurde sie entdeckt, nun lieferte das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) das bislang detaillierteste Bild der Balkenspiralgalaxie NGC 1187, die etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Eridanus liegt. Der erste Eindruck ist ein harmonischer: Etwa ein halbes Dutzend größerer Spiralarme sind zu sehen. Die bläulichen Knoten zeigen Regionen innerhalb der Spiralarme an, in denen im Inneren großer Gaswolken junge Sterne geboren wurden.

Der Zentralbereich der Galaxie leuchtet dagegen eher gelblich. Hier befinden sich neben Gas und Staub hauptsächlich ältere Sterne. NGC 1187 besitzt einen zentralen Balken, der jedoch nicht besonders deutlich ausgeprägt ist. Derartige Strukturen dürften bewirken, dass Gas aus den Spiralarmen in den Zentralbereich strömt und dort verstärkt Sterne entstehen.

Supernova-Doppelschlag

Allerdings war NGC 1187 in vergleichsweise kurzer Zeit Schauplatz gleich zweier Supernovae, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie berichtet. Ereignet haben sie sich zu einer Zeit, als die Dinosaurier gerade erst ein paar Millionen Jahre von der irdischen Bühne abgetreten waren - bei uns eingetroffen ist das Licht dieser Ereignisse in den Jahren 1982 bzw. 2007. Die Supernova 1982R wurde im Oktober 1982 am La Silla-Observatorium der ESO entdeckt. Ein Vierteljahrhundert später beobachtete der Amateurastronom Berto Monard von Südafrika aus die Supernova 2007Y, die ein Astronomenteam anschließend mit verschiedenen Teleskopen über einen Zeitraum von etwa einem Jahr untersuchte.

Eine Supernova bedeutet entweder das Ende eines massereichen Sterns oder aber eines Weißen Zwergs in einem Doppelsternsystem, wenn dieser kontinuierlich Materie von einem massereicheren Begleiter abgezogen hat. Hat der Weiße Zwerg eine bestimmte Menge an zusätzlichem Material angesammelt, explodiert er als sogenannte thermonukleare Supernova.

Beide Fälle gehören zu den energiereichsten Ereignissen im Universum und können so hell werden, dass sie für kurze Zeit sogar eine ganze Galaxie überstrahlen und dabei mehr Energie abgeben als unsere Sonne während ihrer gesamten Lebenszeit. Anschließend verblassen sie über einen Zeitraum von Wochen und Monaten wieder. (red, derStandard.at, 4. 8. 2012)