Frankfurt/Main - Wo heute eine der unwirtlichsten Regionen der Erde ist, lag vor 52 Millionen Jahren ein Regenwald, der vor Leben nur so wimmelte. Vor der Küste der Antarktis holten Wissenschafter der Universität Frankfurt und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F/Frankfurt) Material aus großer Tiefe herauf. In den Bohrkernen, die bis 1.000 Meter Tiefe unter dem Meeresboden reichten, fanden sie Pollen und Sporen, Reste eines tropischen bis subtropischen Regenwaldes.

Blick zurück ...

Die im Fachjournal "Nature"veröffentlichte Studie der Forscher belege, dass im frühen Eozän an der Küste der Antarktis ein Regenwald wuchs, wie er heute nur in den Tropen vorkommt, teilte das BiK-Forschungszentrum in Frankfurt mit. "Es war damals dort 50 bis 60 Grad wärmer als heute", sagt Paläoklimatologe Jörg Pross. Dieser extreme Unterschied kommt dadurch zustande, dass die Winter damals mit über 10 Grad plus bemerkenswert mild waren - nicht nur im Vergleich mit den antarktischen Wintern von heute.

Das sogenannte Klimaoptimum des Eozän war die wärmste Periode der Erdneuzeit. In dieser Zeit waren die Temperaturunterschiede zwischen der Äquatorregion und den Polen sehr viel geringer als heute. Für diese klimatischen Verhältnisse seien der hohe Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre und warme Meeresströmungen verantwortlich gewesen, erklären die Forscher. Die CO2-Konzentration sei mehr als doppelt so hoch gewesen wie heute. 

... und nach vorn

Der Blick in die Vergangenheit erlaube aber auch eine Prognose für das künftige Klima auf der Erde: "Wenn der derzeitige CO2-Ausstoß durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe ungehindert voranschreitet, werden atmosphärische CO2-Konzentrationen, wie sie damals herrschten, wahrscheinlich in wenigen hundert Jahren erreicht sein", sagte Pross. (APA/red, derStandard.at, 5. 8. 2012)