Die Veränderungen im Mitochondrien-Genom schränken nur die Lebensdauer der Männchen ein, nicht der Weibchen.

Foto: Standard/IMP

Washington/Wien - Sowohl bei der durchschnittlichen Lebenserwartung wie auch bei extremer Langlebigkeit haben die Frauen die Nase vorn. Das dürfte nicht nur am Lebensstil, sondern auch an Genveränderungen liegen, behaupten australische Forscher im Fachblatt "Current Biology".

Schuld dafür sind die Mütter - wenn die Rückschlüsse aus Untersuchungen an Fruchtfliegen richtig sind. Wie Damian Dowling von der Monash University mit Kollegen herausfand, vererben Fliegenmütter ihren Söhnen Genveränderungen, die für diese schädlich sind, für Weibchen aber nicht. Konkret geht es um Mutationen in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle.

Weitergabe über die Mütter

Im Gegensatz zu anderen Zellbestandteilen besitzen die Mitochondrien ein eigenes kleines Genom, das nur über die Mütter vererbt wird. Da die Veränderungen dem weiblichen Organismus nichts anhaben, werden sie bei der Weitergabe von der Mutter an ihren Nachwuchs nicht herausgefiltert und reichern sich mit der Zeit im Mitochondrien-Genom an.

Bei Fruchtfliegen hätten diese Mutationen über tausende von Generationen die Lebensdauer der Männchen signifikant verkürzt, behaupten die Wissenschafter.

Und sie gehen davon aus, dass dieses Prinzip nicht nur für Fruchtfliegen gelten dürfte, sondern auch für den Menschen und andere Tiere. (tasch, APA/DER STANDARD, 3.8.2012)