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Nach nur wenigen Monaten im Amt zurückgetreten: ÖVP-Landesrat Achill Rumpold.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

Paukenschlag in der Kärntner ÖVP: Nach einer Krisensitzung am Donnerstagabend legen Landesrat Achill Rumpold, Klubobmann Stefan Tauschitz und Landesgeschäftsführer Thomas Goritschnig ihre Ämter zurück. Der neue interimistische Parteichef Gabriel Obernosterer hatte sich ausbedungen, mit einem neuen Team einen Neustart zu probieren. Daher habe er die drei Funktionäre gebeten, ihre Ämter zur Verfügung zu stellen. "Im Interesse der Erneuerung der ÖVP Kärnten sind sie meinem Wunsch nachgekommen."

Es wird darüber spekuliert, dass die ÖVP einem Neuwahlantrag der FPK für März 2013 zustimmen könnte. Rumpold, ehemals engster Mitarbeiter von Ex-Parteichef Josef Martinz, sagte am Abend zum STANDARD: "Man muss dem Parteiobmann zugestehen, sich ein eigenes Team zusammenzustellen. Wir stehen dem nicht im Wege."

In einer ersten Stellungnahme nach der Vorstandssitzung erklärte ÖVP-Chef Obernosterer, er werde Achill Rumpold nicht als Landesrat nachfolgen. Die Erneuerung der Partei koste derartig viel Kraft, dass beide Funktionen nicht von einer Person ausgefüllt werden könnten. Die Nachfolgefrage für Rumpold werde ebenso wie jene des scheidenden Landesgeschäftsführers Thomas Goritschnig bis Ende August geklärt. Die Namen "habe ich ganz klar im Kopf, werde sie heute aber nicht sagen".

Aufstieg

Mit dem überraschenden Rücktritt hat der Rumpold nach nur wenigen Monaten als ÖVP-Vertreter in der Kärntner Landesregierung seinen Sitz wieder geräumt. Just jener Skandal, wegen dem sein Vorgänger Josef Martinz zurücktrat und Rumpold an die Spitze der Kärntner Verwaltung spülte, hat nun auch diesen die Mitgliedschaft in der Landesregierung gekostet. Der 38-jährige Rumpold begann seine politische Laufbahn bei der Jungen Volkspartei (JVP) in seinem Heimatort Sirnitz in der Gemeinde Albeck im Bezirk Feldkirchen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Graz wurde er 2002 politischer Referent im Büro des damaligen ÖVP-Landesrats Georg Wurmitzer. 2004 wurde er vom neuen Landesrat Josef Martinz übernommen.

2007 stieg Rumpold zum Landesparteisekretär auf. Martinz' Anklage im Untreueprozess in der Causa Birnbacher ließ diesen Anfang 2012 zurücktreten. Rumpold wurde Landesrat für Tourismus, Landwirtschaft, Gemeinden, Wirtschaft und Europa-Agenden. Der smarte Jungpolitiker agierte aber schon vorher als Stellvertreter von Martinz teilweise, als führe er das Ressort. Kaum hatte ihn Martinz zu seinem Stellvertreter gemacht, ließ sich Rumpold ein Türschild anfertigen, auf dem zu lesen war: "Achill Rumpold, stellvertretender Landesrat". Da es diese Funktion aber nicht gibt, musste er das Schild wieder abnehmen lassen. (APA/stein, derStandard.at, 2.8.2012)