Bild nicht mehr verfügbar.

Ursula Stenzel zeigt, wie die Fahrradnummerntafeln aussehen könnten.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Wien - Die Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt, Ursula Stenzel (ÖVP), bekräftigt ihre Unterstützung für den jüngsten Vorstoß von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), über Nummerntafeln für Fahrräder nachzudenken. Die Wiener ÖVP lehnte die Idee mit Verweis auf den hohen Verwaltungsaufwand hingegen ab, was Stenzel in einem Interview mit der APA mit durchaus heftigen Worten kritisierte: "Das ist ein Blödsinn, das ist einfach aus der Hüfte geschossen. Ich glaube, in der ÖVP ist da noch nicht das letzte Wort gesprochen." Sie wolle mit Parteichef Manfred Juraczka aber noch persönlich darüber reden.

Der Verwaltungsaufwand sei "kein gutes Argument, denn dann dürfte ich nirgends Tafeln haben", so Stenzel mit Verweis auf die Nummerntafelpflicht bei Mopeds und Autos. Es könne doch kein Aufwand sein, wenn beim Radkauf das Taferl einfach dazukomme. Das sei eine Versicherungsfrage. "Das Problem bei den Radfahrern - nicht bei allen, aber bei dieser Militanzgruppe - ist, dass sie die Straßenverkehrsordnung boykottieren", sagte Stenzel über Radfahrer, die in Fußgängerzonen, auf Gehsteigen und gegen die Einbahn unterwegs seien. Diese könnten dank Nummerntafel dingfest gemacht werden.

Appell an Innenministerin

"Warum nicht Nummerntafeln? Nur weil die Polizei dann vielleicht mehr Personal (zur Kontrolle, Anm.) bräuchte? Dann stellt man halt mehr Personal ein. Das ist mein Appell an die Innenministerin", so Stenzel.

Ein Dorn im Auge ist der Bezirksvorsteherin auch der laufende Ausbau des Ringradwegs - noch in diesem Jahr soll er durchgängig auf beiden Seiten befahrbar werden. Dafür müssten 70 Bäume rund um die Prachtstraße - 23 davon beim Parkring - geopfert werden. Für Stenzel bedeutet der "Kahlschlag" eine Gefährdung des Weltkulturerbe-Prädikats für die Innenstadt: "Ich halte das für einen wirklichen Eingriff in das Weltkulturerbe."

Veto gegen Baumfällung

Schließlich habe die UNESCO der City den Welterbestatus auch deshalb verliehen, weil die Ringstraße zu den schönsten Boulevards der Welt zähle: "Da gehören die Bäume dazu." Sie werde jedenfalls die kürzlich eingelangten Anträge - "ein Kilo Akten" - auf Fällung nicht genehmigen. "Ich lege hier mein Veto ein. Ich gehe auf die Barrikaden für die Ringbäume." Denn laut den Anträgen würden nur vier davon eine Gefährdung für Menschen darstellen. Sollte trotzdem die Fällung erfolgen, "geschieht das allein unter der Ägide einer rot-grünen Stadtregierung". Stenzel hofft jedenfalls auf Widerstand in der Bevölkerung.

Abgesehen davon bezweifelt sie die grundsätzliche Notwendigkeit des "Luxusradwegs", der gut zwei Millionen Euro koste und lediglich ein "Wunsch der Radlobby" sei. Das Ring-Rund auf der Stadtinnenseite sei ausreichend. "Wenn sich Radfahrer disziplinierter verhalten würden, wäre der Weg auch weniger unfallanfällig. Man kann halt in einer Großstadt nicht rasen." (APA, 3.8.2012)