Von der Korruption in ihrer Heimat frustrierte Griechen können ihrer Wut darüber ab sofort im Internet freien Lauf lassen. Der bekannte ehemalige Politiker Theodoros Pangalos startete am Donnerstag eine Seite, auf der er seine Mitbürger auffordert, ihre Erlebnisse rund um das Thema niederzuschreiben. Die "typischsten" Geschichten über Bestechung in Politik und Verwaltung will er dann in einem Buch veröffentlichen. Auf die Seite gab es zu ihrem Start einen solchen Ansturm, dass sie zeitweise nicht erreichbar war.

Unter http://www.mazi-ta-fagame.gr ist unter anderem die Geschichte eines Nutzers zu lesen, der sich als EU-Mitarbeiter bezeichnet. Er sei schockiert gewesen, als er in seinem örtlichen Finanzamt herausfand, dass man lange Wartezeiten umgehen könne, indem man 20 bis 30 Euro im Café nebenan bezahle. Ein Mann berichtete, er habe vor der Niederkunft seiner schwangeren Frau im Krankenhaus Bestechungsgeld zahlen müssen, damit man sich um sie gekümmert habe. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten ging die Bestechung in Griechenland zuletzt etwas zurück. (APA)