Wien - Die KA Finanz, Bad Bank der gleichfalls staatlichen Kommunalkredit, hat im ersten Halbjahr mit einem Nettoverlust von 49,7 Mio. Euro bilanziert. Im Jahr davor waren es im Juni 71,3 Millionen Verlust gewesen. Als Betriebsverlust werden nach BWG-Bilanzierung 84,4 (Juni 2011: 109,59) Mio. Euro ausgewiesen. Die Bad Bank hat in den ersten sechs Monaten 3,1 Mrd. Euro an riskanten Anleihen- und Credit Default-Swap-Beständen abgebaut, wird dieses Tempo des Risikoabbaus vorerst aber nicht so fortsetzen können.

Dem stehen zur Zeit Kapitalschranken entgegen. Die Kapitalquote soll keinesfalls unter 7 Prozent sinken. Und das wäre bei massierten Verkäufen von Bondbeständen - vor allem von europäischen Problemländern (Rettungsschirmländer samt Spanien und Zypern, wo insgesamt 2,7 Mrd. Euro ausstehen) wohl der Fall, weil ein solcher Abbau nicht ohne Verluste abginge.

Szenarien durchgerechnet

Auf Fragen, ob man deshalb heuer noch für weitere 500 Mio. Euro Staatshilfe anklopfen wird, sagte KA-Finanz-Vorstand Alois Steinbichler heute, dass es keine aktiven Bestrebungen über die bisherigen Aktivitäten hinaus gebe. Freilich würden "Szenarien" durchgerechnet, wie weit Positionen abgebaut würden, die mehr kosteten als sie brächten, selbst wenn sie nicht ausfielen. Mit dem Abbau im ersten Halbjahr liege er aber ohnedies schon über dem Jahresziel. Der Vorstand will weiter Positionen abbauen, "ohne die Kapitalbasis zu massakrieren", wie argumentiert wird.

Um die Tier-1-Kapitalquote über 7 Prozent zu halten, hat die Bank zur Semesterbilanz Vorsorgen von 97 Mio. Euro aufgelöst. Sonst nämlich wäre der Semesterverlust entsprechend höher gewesen. Der Ausstieg aus weiteren riskanten Papieren, womit das Risikoportfolio per Juni auf 16,2 Mrd. Euro zurückging, brachte zwar realisierte Verluste, aber auch Verkaufserlöse.

Brutto kostete der Abbau des Wertpapier/CDS-Portfolios die KA Finanz in den ersten sechs Monaten 58 Mio. Euro. Dazu kamen Bewertungsverluste bei anderen Wertpapieren (18,3 Mio. Euro). Dem standen Erträge bei Wertpapierverkäufen von 8 Mio. Euro gegenüber.Nach dem Halbjahresverlust erwartet die KA Finanz auch im Gesamtjahr Verlust. Vor allem wegen gestiegener Refinanzierungskosten und den Haftungsgebühren. Im ersten Halbjahr wurden 41 Millionen Euro an Haftungsentgelten entrichtet. Die KA Finanz hat die Bilanzsumme seit Dezember um 2,2 Mrd. Euro auf 12,7 Mrd. Euro reduziert.

Bindende Gebote im Oktober erwartet

Bis 16. August erwartet Fimbag für die Kommunalkredit Austria die ersten Interessensbekundungen und Angebote. Geht die Sache schnell, könnten im Oktober oder November die bindenden Gebote für die Staatsbank fest stehen.

Über die Erfolgsaussichten eines Bankenverkaufs in so schwierigen Zeiten will sich die Kommunalkredit-Spitze nicht äußern. "Wir unterstützen das, ohne mentalen Vorbehalt", sagte Steinbichler am Freitag. Im September wisse man Näheres. Die Marktumgebung sei bekannt. Der Bankverkauf bis Mitte 2013 ist eine EU-Auflage.

Zur Kaufpreiserwartung werden ebenfalls keine Angaben gemacht. Als Indikation für einen "Break-even-Preis" wird auf das staatliche Kapitalengagement bzw. das Eigenkapital verwiesen. Der Bund hat bei der Rettung und anschließenden Teilung der alten Kommunalkredit nach 2008 rund 250 Mio. Euro in die "neue" Kommunalkredit Austria als Kernbank eingesetzt. Das Eigenkapital wird aktuell mit 259 Mio. Euro (IFRS) beziffert.

Refinanzierung ohne Staatshilfe

Die Kommunalkredit Austria refinanziert sich, wie der Vorstand betonte, ohne staatliche Hilfen am freien Markt. Von der 3-Jahres-Liquiditätshilfe der EZB hat die Bank 1,5 Mrd. Euro beansprucht.

Laut Steinbichler hat die Bank heuer im Halbjahr eigene Emissionen über 253,9 Mio. Euro frühzeitig getilgt (zurückgekauft), was einen Kursgewinn ergab. Das brachte für die Ergebnisrechnung 27,9 Mio. Euro. Netto, also nach Abzug von Bewertungsaufwendungen, beliefen sich die positiven Einmaleffekte auf 10,5 Mio. Euro, wie die Bank heute erklärte.

Für die ersten sechs Monate weist die Kommunalkredit Austria AG einen IFRS-Nettogewinn von 12,3 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum 883.000 Euro) aus. Das sei über Plan. Im Gesamtjahr 2011 hatte auch die "Good Bank" einen dreistelligen Millionenverlust gehabt, weil auf Griechenlandpapiere teure Abschreibungen nötig waren.

Bis Juni hat die Bank nun ihre letzten Griechenland-Forderungen wertberichtigt, das kostete noch 5,6 Mio. Euro. In der Kommunalkredit Austria (IFRS) sei nunmehr keinerlei Griechenlandrisiko mehr drin, betonte der Vorstand am Freitag.

Nach nationaler Bilanzierung UGB/BWG wird der Jahresüberschuss der Bank - so wie im Halbjahr - auch im Gesamtjahr 2012 ausgeglichen sein, das ist eine Auflage der EU-Kommission, als die alte Kommunalkredit notverstaatlicht werden musste. Damit wird das Ergänzungskapital und das private Partizipationskapital weiter nicht bedient. Ein Käufer übernimmt auch die in der Bank steckenden 138 Millionen an Partizipationskapital mit, das von den Altaktionären ÖVAG und Dexia gehalten wird. Bis zur Privatisierung gelten noch EU-verfügte Bilanz-Wachstumsbeschränkungen. Die Bilanzsumme der Kommunalkredit Austria liegt bei 16,7 Mrd. Euro.

Konzentrierte Wertschöpfungskette

Dass die österreichischen Großbanken für einen Zukauf der Kommunalkredit durchwegs abgewunken haben, will der Vorstand nicht kommentieren. Was ein Käufer mit der Bank bekommt, formuliert Steinbichler so: "Wir sind eine sehr konzentrierte Wertschöpfungskette über Beratung, Strukturierung und Finanzierung von öffentlichen Infrastrukturprojekten. Unsere Kunden sind Gemeinden, Städte, Gebietskörperschaften und Projekterrichter und wir sind eine Fördermanagementstelle." In diesen budgetknappen Zeiten seien diese Dienste gefragt. (APA, 3.8.2012)