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"Das Lukaschenko-Regime hat damit sein wahres Gesicht gezeigt", meint Schwedens Außenminister Carl Bildt zur Ausweisung des schwedischen Botschafters.

Foto: EPA/ALI ABBAS

Stockholm/Minsk - Weißrusslands Regierung hat den schwedischen Botschafter wegen seiner Kontakte zu Oppositionellen ausgewiesen. Das gab Schwedens Außenminister Carl Bildt am Freitag in einer Twitter-Mitteilung an. "Das Lukaschenko-Regime hat damit sein wahres Gesicht gezeigt", schrieb er weiter.

Im Rundfunksender SR kündigte Bildt kurz darauf an, dass seine Regierung im Gegenzug den neuen weißrussischen Botschafter als "unerwünscht" in Stockholm einstufe. Außerdem seien zwei weißrussische Diplomaten aufgefordert worden, das skandinavische Land zu verlassen. Die Anschuldigungen gegen Stefan Eriksson, den eigenen Vertreter in Minsk, nannte er "lächerlich und grundlos". Es sei für jeden Diplomaten selbstverständlich, Kontakt mit der Opposition im jeweiligen Land zur halten. Im Grunde genommen richte sich der Schritt der Regierung Lukaschenkos gegen das Engagement Schwedens für Demokratie und Menschenrechte in Weißrussland, sagte Bildt.

Teddybären mit Protestbotschaften

Das Regime des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gilt als undemokratisch und despotisch. Die schwedische Werbefirma Studio Total hatte offenbar jüngst mit einer Aktion für Aufsehen gesorgt. Teddybären mit Protestbotschaften waren aus der Luft abgeworfenen worden. Der weißrussische Luftwaffenchef und der oberste Grenzhüter des Landes wurden später von Lukaschenko entlassen, weil sie die Aktion nicht verhindert hatten. Fünf weitere ranghohe Vertreter der weißrussischen Führung wurden verwarnt, unter ihnen Verteidigungsminister Juri Shadobin. Die Werbefirma hatte auf ihrer Webseite erklärt, sie wolle mit der Invasion der Teddybären die oppositionelle Nachrichtenwebseite Charter97 unterstützen.

Im Internet kursieren Videos von einem Kleinflugzeug, das die Grenze von Litauen nach Weißrussland überfliegt und dann Teddybären mit kleinen Fallschirmen abwirft, die Protestlosungen beispielsweise zur Lage der Menschenrechte in der ehemaligen Sowjetrepublik tragen. Zunächst hatten die weißrussischen Behörden den Vorfall vom 4. Juli bestritten, dann aber dennoch Ermittlungen eingeleitet. Wegen des Vorfalls wurden zwei Menschen inhaftiert, der Student Anton Surjapin und der Makler Sergej Bascharimow. (APA/Reuters, 3.8.2012)