Salzburg - Keine fernliegende Idee, sich neben Mozarts Zauberflöte auch ihren recht unbekannten zweiten Teil vorzunehmen. Als Ergänzung zum heuer zauberfrei umgesetzten Original ist das vertretbar. Peter von Winters „Labyrinth" erzählt vom weiter tobenden Kampf zwischen der nächtlichen Königin und Sarastro. Auch Tamino und Pamina haben weitere Prüfungen zu bestehen, welche nun um Treue und Duellkünste kreisen.
Die Musik verleugnet nicht ihre Zuneigung zu Mozarts Meisterwerk, kann aber nicht verhehlen, dass sie über sympathische Bravheit selten hinauskommt. Und wenn, dann im zweiten Akt.

Regisseurin Alexandra Liedke geht es effektvoll mit einem lustigen Tumult an, kommt dann jedoch nicht mehr über bemühte Klischees hinaus. Das alles ist quasi semikonzertant angelegt und ein Opfer des schwer zu belebenden Residenzhofs.
Michael Schade (als Tamino) zeigt, dass er ein intensiver Sänger ist, Malin Hartelius (als Pamina) hingegen flattert sich solide durch ihre Partie. Christop Fischesser als Sarastro) wiederum beweist, dass er über Wohlklang verfügt, während Julia Novikova (als Königin der Nacht) mittelmäßig bleibt. Gut Thomas Tatzl als Papageno. 

Dirigent Ivor Bolton animiert das Mozarteum Orchester zu flüssiger, leicht klingender Diktion, die elegant durch den Abend trägt. Der Applaus war schließlich beachtlich. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 4./5.8.2012