Wien - Der Aufgabenbereich der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien wächst. Ab September werden sich die Korruptionsstaatsanwälte auch um große Finanzstrafverfahren kümmern, in denen es um mehr als fünf Millionen Euro geht, um Sozialbetrug (mehr als 500.000 Euro) oder um Pyramidenspiele.

Zudem werden sie für die Verfolgung von Bilanzfälschungsdelikten in großen Unternehmen (Stammkapital von zumindest fünf Millionen Euro oder mehr als 2000 Beschäftigte) zuständig sein. Gemäß Strafprozessordnung kann die per September 2011 für große Wirtschafts- und Korruptionscausen eingerichtete Behörde schon jetzt kleinere, aber komplizierte Fälle rund um die Wirtschaftskriminalität an sich ziehen.

Knappe Personalressourcen

Bisher waren die Korruptionsstaatsanwälte für Straftatbestände wie Untreue, Veruntreuung, Betrug (mehr als fünf Millionen Euro Schaden) zuständig. Die Personalressourcen sind allerdings immer noch knapp - den für September geplanten Personalstand von 21 Staatsanwälten dürfte die Behörde knapp, aber doch verfehlen.

Im September dürfte dann auch die Causa Hypo Niederösterreich bei der WKStA landen. In der Causa geht es um den Verdacht der Bilanzfälschung wie der Untreue in der Bank und um Untreueverdacht in der landeseigenen Vermögensverwaltungsgesellschaft Fibeg rund um die Veranlagung der Erlöse aus den Wohnbaudarlehen.

Übersiedelung

Die Sache ist seit Ende 2009 der Wanderpokal der Staatsanwaltschaft St. Pölten; vor kurzem hat, wie berichtet, der vierte Staatsanwalt die juristisch schwierige und politisch haarige Causa übernommen. Er wird im Herbst in die WKStA übersiedeln - und in der Justiz geht man davon aus, dass er die Causa Hypo NÖ "aus Kontinuitätsgründen" in die Wiener Behörde mitnehmen wird. (Renate Graber, DER STANDARD, 6.8.2012)