Wien - Den Vollzug eines weiteren Schritts auf dem Weg zu robusteren Quantentechnologien meldet die Universität Wien. "Die von uns gezeigten Quanteneffekte können zur Entwicklung verbesserter Informations- oder Computersysteme beitragen", so der Quantenphysiker Philip Walther. In einem in "Nature Physics" publizierten Experiment demonstrieren die Wissenschafter, dass die Fern-Herstellung von Quantenzuständen auch ohne Verschränkung möglich ist.

Die Forschungsteams um die Wiener Quantenphysiker Caslav Brukner, Philip Walther ud Anton Zeilinger haben gezeigt, dass für eine erfolgreiche Fern-Herstellung eines Quantenzustandes auch der sogenannte "Quanten-Discord" als Ressource ausreicht. Dieses Maß gibt an, wie stark ein System gestört wird, wenn ein Beobachter seine Eigenschaften misst - aufbauend auf Erwin Schrödingers fundamentaler Erkenntnis, dass die Beeinflussung eines Teilchens durch eine Messung von außen auch den Zustand des mit ihm verschränkten Teilchens verändert.

Quanten-Discord reicht aus

Mit Hilfe von quantenmechanisch präparierten Photonenpaaren haben die Forscher die Fern-Herstellung von Quantenzuständen untersucht. "Durch die Messung des Polarisationszustandes eines Photons können wir den Zustand des dazugehörigen Partnerphotons fern-herstellen", erklärt Walther. "Im Experiment haben wir beobachtet, wie sich das Variieren des Quanten-Discords auf die Qualität unseres fern-hergestellten Zustands auswirkt." Dabei konnte das Forschungsteam demonstrieren, dass die Fern-Herstellung von Quantenzuständen sogar ohne Verschränkung möglich ist, sofern im System Quanten-Discord vorliegt.

... eine vielversprechende Erkenntnis für die Entwicklung zukünftiger Technologien: So könnten nicht-verschränkte robustere Quantensysteme als Ressource herangezogen werden, was den Zugang zur Quantentechnik erheblich erleichtern würde. (red, derStandard.at, 5. 8. 2012)