Am Tag danach bemühte der Minister die antike Geschichte: Griechenland erlebe die größte "Invasion" seit dem Ansturm der Dorer im Jahre 1100 vor Christus, erklärte Nikos Dendias, Minister für öffentliche Ordnung. 6000 illegale Einwanderer hatte die Polizei bis in der Nacht auf Montag bei der mutmaßlich größten Razzia in Athen seit Jahrzehnten festgenommen.

Die meisten der Flüchtlinge aus Asien und Afrika wurden nach Aufnahme der Personalien wieder freigelassen, 1130 Immigranten will die Polizei aber abschieben; sie wurden interniert. Nach dem Wochenende der landesweiten Razzien wurde allerdings Kritik am rabiaten Vorgehen von Polizei und Regierung laut. Die Operation trug zudem den Codenamen "Zeus Xenos", dem antiken Patron der Gastfreundschaft.

Grenzzaun im Oktober

Die Zahl der illegalen Einwanderer in Griechenland wird auf etwa eine halbe Million geschätzt. Die Behörden sind seit dem Anschwellen der Flüchtlingswelle 2010 überfordert. Ein Asylverfahren nach EU-Standards findet nicht mehr statt. Bis Oktober wollen die Behörden einen zehn Kilometer langen Grenzzaun am Evros-Fluss zur Türkei fertigstellen. Von dort kommt die überwiegende Zahl der Flüchtlinge aus Pakistan, Afghanistan und Nordafrika. Die Regierung steht unter Druck der ausländerfeindlichen Faschisten. Sie gewannen bei den Wahlen sieben Prozent der Stimmen. (Markus Bernath, DER STANDARD, 7.8.2012)