Innsbruck - Nach dem Todessturz eines 17-Jährigen auf einem Klettersteig in Walchsee in Tirol (Bezirk Kufstein) hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen. "Das Klettersteigset wurde sichergestellt. Als nächster Schritt wird ein Gutachter bestellt", sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Hansjörg Mayr, der APA am Montag. Der Deutsche war am Sonntag rund 100 Meter abgestürzt, nachdem die Sicherung gerissen war.

Grundsätzlich müssten Klettersteigsets das Fünffache des Körpergewichts, also fünfmal achtzig Kilo aushalten, erklärte Peter Veider, Geschäftsführer der Bergrettung Tirol, der APA. Die Fallhöhe hingegen variiere von Hersteller zu Hersteller, sollte aber drei Metern (wie in dem Fall des 17-Jährigen, Anm.) in jedem Fall standhalten.

Sichtprüfung

Sets zu verleihen bzw. auszuleihen, sei grundsätzlich kein Problem. "Es sollte aber vor jedem Verleih eine Sichtprüfung durchgeführt werden", erläuterte Veider. Dabei werde überprüft, ob alle Nähte intakt sind. Denn wenn ein Gurt einmal einen Sturz überstanden habe, sind die Nähte teilweise gerissen. Dann sei der Gurt auf jeden Fall zu tauschen. Generell könnten Klettersteigsets zehn Jahre verwendet werden. Außer ein Hersteller weise anderslautende Angaben aus.

Der 17-Jährige war gegen gegen 9.30 Uhr mit einem 32-jährigen Begleiter zu einer Tour auf den sogenannten "Direttissima" Klettersteig im Bereich der Ottenalm aufgebrochen. Die Tour sei als "schwer" eingestuft. Nach rund einer Stunde verließen den Burschen seine Kräfte. Er fiel rund drei Meter bis zur nächsten Seilverankerung zurück, woraufhin beide Schlauchbänder seines Klettersteigsets rissen, und er weitere 100 Meter über senkrechtes Felsge.lände abstürzte. Das Klettersteigset hatte sich der Jugendliche zuvor ausgeliehen. Der Notarzt des sofort alarmierten Rettungshubschraubers konnte nur noch den Tod des Burschen feststellen. (APA, 6.8.2012)