Schwerin - Der Freund der umstrittenen deutschen Olympia-Ruderin Nadja Drygalla, Michael Fischer, ist nicht mehr Mitglied der rechtsextremistischen NPD. Der früherer NPD-Landtagskandidat im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern habe die Partei Ende Mai verlassen, sagte der Landesvorsitzende Stefan Köster am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Zu den Gründen machte er keine Angaben. Doch sei er überzeugt davon, dass Fischer "wegen seiner politischen Haltung verfolgt worden sei und nun vor den Verfolgern eingeknickt ist", sagte Köster.

Fischer, der in der rechten Szene Rostocks aktiv war und für ein NPD-nahes Internetportal schrieb, war in der vergangenen Woche in die Schlagzeilen geraten, als seine Beziehung zu Drygalla publik wurde. Die Ruderin, die daraufhin die Olympischen Spiele verließ, hat sich inzwischen klar von rechtsextremem Gedankengut distanziert. Ihren Angaben zufolge hat ihr Freund inzwischen mit den Rechtsextremisten gebrochen.

Verteidigungsminister fordert Zurückhaltung

Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) forderte in der Affäre mehr Zurückhaltung. Der Fall werfe die Frage nach der Grenze beim Überprüfen der Freundeskreise von Sportlern auf, sagte de Maiziere am Montag in London vor Journalisten. Er glaube, diese Grenze sei im Fall Drygalla überschritten worden. "Wir sind hier nicht in einem Ermittlungsverfahren", sagte de Maizière. Es müsse die Lehre gezogen werden, behutsamer mit solch einem Fall umzugehen.

De Maiziere schloss nicht aus, dass die Bundeswehr die 23-Jährige in ihre Sportförderung aufnehmen könnte. Derzeit gebe es von ihr keinen Antrag. Wenn es ihn gäbe, würde er "in Ruhe" geprüft. (APA, 6.8.2012)