Judith Engel, Projektleiterin der ÖBB-Infrastruktur, ist seit 2005 für das Mammutprojekt Wiener Hauptbahnhof verantwortlich.

Foto: derstandard.at/Maria von Usslar

Die Megabaustelle soll bis 2014 in einen der Hauptstadt gerechten Hauptbahnhof verwandelt werden.

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Bis Dezember 2014 soll der neue Wiener Hauptbahnhof fertiggestellt und einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Europa werden. Reisende können den Bahnhof ab Dezember 2012 nutzen. Seit heute fahren die ersten Züge durch den Wiener Hauptbahnhof - jedoch noch ohne zu halten. Bisher sind die Züge auf zwei provisorischen Umfahrungsgleisen durch die Baustelle nördlich der Verkehrsstation gefahren. Diese werden nun abgetragen, um Platz für den weiteren Bahnhofsbau zu machen.

Auf Probefahrt

Voll im Zeitplan

„Bislang haben wir den Kosten- und Terminplan einhalten können", sagt Judith Engel, die das Großprojekt seit 2005 leitet. Die Investitionen der ÖBB würden sich im Moment auf ungefähr eine Milliarde Euro belaufen. Die Gesamtkosten des Projekts - also für Hauptbahnhof und Stadtentwicklungsgebiet - betragen rund vier Milliarden Euro. An dieser Summe sind unter anderem Privatinvestoren und die Stadt Wien beteiligt.
Dass die U-Bahn-Station Südtiroler Platz nicht direkt an den Bahnhof anschließt, sieht Engel unproblematisch. Der Weg von der U1 zum Hauptbahnhof entspräche in etwa der Verbindungslänge zwischen U-Bahn und Zug am Westbahnhof.

Flughafenverbindung

Auch der Flughafen Wien-Schwechat soll für Zugreisende vom Hauptbahnhof aus besser erreichbar werden. Die ÖBB bauen innerhalb der nächsten drei Jahre eine Neubaustrecke, die den Ostbahnhof mit der Flughafenschnellbahn verbinden soll. Betrieben wird diese von der ÖBB selbst, und nicht von der Flughafen-Schnellverbindung CAT. Diese hätte keinen exklusiven Bahnsteig am Bahnsteig gewollt. „Dann ist es eben kein grüner, sondern ein roter Zug", sagt Engel.

Kritik an Güterverkehr

Kritik daran, dass Güterzüge auf einem gesonderten Gleis ebenfalls durch den neuen Wiener Hauptbahnhof fahren, kann Engel verstehen. Auf lange Sicht sei aber geplant, diesen großräumig innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre umzuleiten. (Video: Maria von Usslar, Text: Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 6.8.2012)