s-Real-Chef Michael Pisecky ist neuer Fachgruppenobmann der Wiener Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Der bisherige Obmann-Stellvertreter tauscht mit Oliver Brichard die Positionen und übernimmt den Vorsitz; Brichard, der seit 2005 an der Spitze der Branchenvertretung stand, wird nun die Funktion des Obmannstellvertreters übernehmen.
Brichard bleibt Verwalter-Sprecher
Der Schritt wurde vollzogen, weil sich Brichard mehr Zeit für seine Familie und sein Unternehmen gewünscht hatte, berichtet Pisecky im Gespräch mit derStandard.at. Vor wenigen Wochen sei Brichard mit dem Wunsch an ihn herangetreten, und man beschloss, die Personal-Rochade gleich jetzt in der Mitte der laufenden Funktionsperiode vorzunehmen, "damit eine möglichst optimale Einarbeitung für den neuen Obmann gewährleistet werden kann", wie es am Montag in einer Aussendung dazu hieß. Der s-Real-Geschäftsführer übernimmt als Vorsitzender die Letztverantwortung für die Fachgruppe, bleibt auch weiterhin Maklersprecher. Brichard wird sich auch so wie bisher um jene Agenden kümmern, die die Immobilienverwalter betreffen.
Mit den Rücktrittsaufforderungen, die der Obmann des FP-nahen Rings Österreichischer Makler, Elmar Dirnberger, wiederholt an Brichard gerichtet hatte (so erst vor wenigen Wochen wieder per Aussendung), habe das Ganze nichts zu tun, versichert Pisecky im Gespräch mit derStandard.at. Dirnberger, der sich - wie berichtet - selbst mit massiven Vorwürfen konfrontiert sieht, agiere auf "sehr unverständliche, nicht nachvollziehbare" Weise, wenn er als ehemaliges Mitglied des Vorstands der Fachgruppe nun so verbissen die Kammer bekämpfe, sagt der neue Fachgruppenobmann. Hinsichtlich der Untreue-Vorwürfe gegen Dirnberger (es gilt die Unschuldsvermutung) hofft Pisecky, "dass die Staatsanwaltschaft bald aktiv wird" - bisher sei der Akt lediglich "weitergereicht" worden.
Makler wollen auch Gemeindewohnungen vermitteln
Als eine seiner wichtigsten Aufgaben in der neuen Funktion sieht er die Erweiterung des Marktes der Branche an. Dafür sei es notwendig, "die Vorteile der Dienstleistung gegenüber einem mit zahlreichen Risiken versehenen Geschäft von Privat zu Privat darzustellen". Weiters will Pisecky - wie auch schon Brichard - verstärkt dafür eintreten, dass auch Makler für Gemeindewohnungen neue Mieter suchen und Verwalter "gewisse Einheiten von Gemeindebauten" betreuen dürfen. Mit der Gemeinde Wien wolle er hier in einen "Wettstreit" treten, so der s-Real-Chef. "So können in weiterer Folge Benchmarks für Gemeinde und Unternehmen entwickelt werden, die schlussendlich allen Wienerinnen und Wienern zu Gute kommen."
Großen Handlungsbedarf sieht er auch bei der Wohnraumschaffung durch Bauträger. "In diesem Bereich müssen bestehende Hürden beseitigt werden, welche derzeit noch die rasche und effektive Schaffung aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl stark nachgefragten Wohnraumes behindern." An solchen "Hürden" nennt Pisecky auf Nachfrage etwa rechtliche Unklarheiten punkto Dachgeschoßausbauten (Stichwort "Nachverdichtung") und Sanierungen.
Generell werde man in der Fachgruppe "in getauschten Rollen genauso weitermachen wie vorher", so Pisecky; Brichard werde ihm "mit Rat und Tat zur Seite stehen", auch die von diesem eingeführten Maßnahmen zur Verbesserung der Servicequalität - etwa der Maklerpreis "Immy" und die "Immobiliencard" - werden selbstverständlich weiter verfolgt werden. (map, derStandard.at, 6.8.2012)