Foto: NASA

Er ist mit Kameras, einem Laser, einem Bohrer und einer Baggerschaufel ausgerüstet. Er analysiert Proben per Massenspektrometer und Gas-Chromatograf. Strahlung, der er messend habhaft wird, wandelt er in Daten um und schickt sie heim. Und er ist drei Meter lang, 900 Kilo schwer, hat sechs Räder und hat bereits 567 Millionen Kilometer zurückgelegt. Mars-Rover Curiosity, gestartet auf der Erde am 26. November 2011, landete Montagfrüh (europäischer Zeit) in einem Krater nahe dem Marsäquator, der gute Voraussetzungen für die Suche nach Wasser bietet.

Den Hightech-Roboter treibt eine Art Nuklearbatterie an: Der sogenannte Radioisotopen-Generator wandelt die Hitze beim Zerfall von Plutonium in Energie um. Die wird Curiosity auch brauchen, um den Mars effektiv zu erkunden. Bei Temperaturen von bis zu minus 90 Grad müssen etwa Flüssigkeiten erwärmt und durch den Rover gepumpt werden, um die Betriebstemperatur zu gewährleisten. Trotz Plutoniumantrieb wird der Rover aber nicht über die staubige Marsoberfläche rasen. Seine Erschaffer, Techniker der US-Weltraumbehörde NASA und der kooperierenden Länder wie Spanien, Russland und Kanada, schicken voraus, dass man Geduld mit dem Gefährt haben müsse. Jetzt, wo man den wertvollen Datengenerator auf dem Roten Planeten ausgesetzt hat, nachdem er die unsicheren Minuten der komplizierten Landung hinter sich gebracht hat, will man nichts mehr falsch machen. Es sei wie ein Familienausflug mit dem Auto, sagt NASA-Cheftechniker Richard Cook, "außer, dass deine Familie aus 400 Technikern besteht, die bei jedem Stein anhalten und ihn betrachten wollen". Zumindest ein Marsjahr - 98 Erdenwochen - soll der Familienausflug dauern. Aber selbst ein doppelt so langer Einsatz würde " niemanden schockieren". Immerhin hat auch Opportunity, der kleinere Vorgänger, die Einsatzdauer weit überschritten. Der Rover ist seit acht Jahren am Mars im Einsatz.

Curiosity gilt als äußerst komplexe und riskante All-Expedition. Anders als Opportunity ist der Neue am Mars nicht nur zu geologischen, sondern auch zu chemischen Analysen fähig. Die Erfolge gilt es gut zu verkaufen: Bereits im Vorfeld war Serienkapitän James T. Kirk alias William Shatner angetreten, um die Öffentlichkeit in Star Trek-Manier über die spektakuläre Landung zu unterweisen. Die NASA braucht Geld, die USA Patrioten - schlussendlich ist Curiositys Reise auch ein PR-Trip. (Alois Pumhösel/DER STANDARD, 7. 8. 2012)