In der aktuellen Beta für iOS 6 gestrichen: Die YouTube-App von Google.

Grafik: Apple

Die bisherige iPhone-App für die Videoplattform YouTube wird zum Opfer der wachsenden Rivalität von Apple und Google. In der nächsten Version des Betriebssystems iOS werde sie nicht mehr vorinstalliert sein, teilte Apple am Montag mit. Die Nutzer könnten aber über den Internet-Browser auf die Videoplattform zugreifen, und außerdem arbeite Google an einer neuen App zum separaten Herunterladen, sagte eine Apple-Sprecherin der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Rivalität

"Unsere Lizenz, die YouTube-App in iOS einzuschließen, ist abgelaufen", erklärte sie ohne weitere Angaben. Die App für den direkten Zugang zu Googles Videoplattform war seit dem Start des iPhone im Jahr 2007 auf jedem Gerät fest installiert. Ihr Verschwinden ist das nächste Zeichen dafür, wie tief der Graben zwischen den einstigen Partnern Apple und Google inzwischen geworden ist. Schon vor einigen Wochen war angekündigt worden, dass Apple mit iOS 6 im Herbst einen eigenen Kartendienst statt Google Maps auf die iPhones und iPads bringen wird. 

Google

Nach dem Streichen der YouTube-App verbleibt auf den iPhones und iPads eigentlich nur mehr die Anbindung an die Suchmaschine von Google, die Apple noch von Haus aus nutzt. Auslöser für die Rivalität war das Google-Betriebssystem Android. Der Internet-Konzern entwickelte es als treibende Kraft gemeinsam mit Partnern und stellt es kostenlos Handy-Herstellern zur Verfügung. Inzwischen hält Android gut die Hälfte des Smartphone-Marktes.

Klage

Apple-Gründer Steve Jobs fand allerdings, dass bei Android Elemente von iOS kopiert wurden. Apple verklagte mehrere Hersteller von Android-Smartphones, darunter auch seinen wichtigen Zulieferer Samsung. In den USA läuft derzeit ein großer Patentprozess zwischen den beiden Unternehmen. Gegen Google klagte Apple hingegen nicht - nachdem der Internet-Konzern den Handy-Hersteller Motorola gekauft hat, stehen sich die beiden Unternehmen trotzdem vor Gericht gegenüber.

Motivationen

In der am Montag an die Entwickler verteilten vierten Beta für iOS 6 ist die YouTube-App bereits nicht mehr zu finden. Aus Sicht der Konsumenten ist die Änderung eine zweischneidige Sache: Eine getrennte Youtube-App kann deutlich öfter aktuell gehalten werden, sich aber aufgrund der Beschränkungen von Apple nicht ähnlich tief in das System integrieren wie eine vorinstallierte Anwendung. Zudem wird es Google wesentlich einfacher gemacht, zunehmend lukrativer werdende Video-Werbespots zu schalten. (APA/red, derStandard.at, 7.8.2012)