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Nach Spanien gab es auch in Tokio eine Börsenpanne.

Foto: epa/frank robichon

Tokio - Die Serie von technischen Problemen bei Börsenbetreibern reißt nicht ab. In der Nacht zum Dienstag musste der Derivatehandel in Tokio gestoppt werden. Terminkontrakte auf den Topix-Index, japanische Staatsanleihen sowie auf alle Optionen konnten fast zwei Stunden nicht gehandelt werden. Inzwischen läuft der Handel wieder. Wegen einer Panne in dem erst vor kurzem neu installierten System hätten Händler die offenen Positionen nicht einsehen können, sagte ein Sprecher der Börse am Dienstag.

In der vergangenen Woche hatte ein falsch programmiertes System eines Brokers Chaos an den US-Börsen ausgelöst. An der spanischen Börse musste am Montag der Handel für mehrere Stunden ausgesetzt werden.

Die Tokioter Börse setzte bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr wegen technischer Probleme den Handel mit einigen Produkten aus. Anfang Februar stand der Handel mit 241 Aktien, darunter Papiere der Schwergewichte wie Sony oder Hitachi, für dreieinhalb Stunden still. Auch wenn der aktuelle Fall in Japan erst einmal nichts mit dem in den Vereinigten Staaten vergangene Woche oder Madrid am Montag zu tun hat, dürfte dies für schwindendes Vertrauen bei Anlegern sorgen. Eine stabile Technik ist eine der wichtigsten Faktoren im Wettbewerb der Börsenbetreiber, die ohnehin damit kämpfen, dass viele Investoren einen Teil ihres Handels in alternative Plattformen verlegen.

Kein Einzelfall

Immer wieder sorgen technische Probleme bei Börsenbetreibern für Zwischenfälle im Wertpapierhandel - die Panne in Tokio am Dienstag war daher keine Premiere. Beispiele aus diesem Jahr:

August 2012: Eine Software-Panne zwang die Wall-Street-Firma Knight Capital in die Knie. Ein neues Handelsprogramm überflutete den Markt mit fehlerhaften Handelsaufträgen. In 45 Minuten saß Knight Capital auf einem Berg zu teuer gekaufter Aktien. Verlust: 440 Mio. Dollar (355 Mio. Euro).

Mai 2012: Das Börsendebüt von Facebook wurde massiv durch technische Probleme bei der Nasdaq behindert. Das Handelssystem war überfordert, die Händler wussten zum Teil stundenlang nicht, ob ihre Aufträge ausgeführt wurden. Allein die Schweizer Großbank UBS schätzt laut Medienberichten ihren Verlust auf 350 Mio. Dollar.

Mai 2012: Technische Probleme blockierten fast eineinhalb Stunden den deutschen Aktienhandel. Die elektronische Handelsplattform Xetra, über die fast alle Aktiengeschäfte abgewickelt werden, versagte ihren Dienst. Daher konnten zunächst nur wenige Kurse berechnet werden. Den letzten Xetra-Ausfall hatte es im November 2007 gegeben, damals fiel das System gut eine Stunde aus.

Februar 2012: An der Börse in Tokio musste der Handel mit 241 Aktien wegen Problemen mit dem Informationssystem vorübergehend ausgesetzt werden. Bereits im November 2005 setzte die Tokioter Börse den Aktienhandel wegen Schwierigkeiten mit der Computersoftware einen halben Tag aus. (APA, 7.8.2012)