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Sonnenuntergang bei Dubrovnik.

Foto: REUTERS/Nikola Solic

Zagreb - Während die Zahl der Touristen stieg, fiel der Konsum laut dem kroatischen Statistikamt im Juni um 5,1 Prozent. Der Konsumrückgang wird auf die steigende Arbeitslosigkeit und den Rückgang der Haushaltseinkommen zurückgeführt. "Kroatien ist nicht mehr in der Rezession, sondern an der Schelle zur Depression", sagte Zeljko Lovrincevic, Ökonom am Zagreber Wirtschaftsinstitut, der Zeitung "Vecernji list".

Die Regierung habe mit der Anhebung der Mehrwertsteuer und der Verteuerung von Wasser, Gas und Strom ein falsches Konzept für den Kampf gegen die Krise gewählt, meinte Lovrincevic. Der Lebensstandard der Bürger werde um 4 bis 5 Prozent sinken, prognostiziert der Experte, der davon ausgeht, dass die höhere Mehrwertsteuer auch dem Budget nichts gebracht habe.

Positive Nachrichten gab es heute, Dienstag, dagegen aus dem Tourismus. Laut den veröffentlichten Zahlen stiegen die Ankünfte und Nächtigungen im Juli um 3,84 bzw. 5,38 Prozent. Im Juli zählte das Ministerium mehr als 20 Millionen Nächtigungen, was laut Minister Veljko Ostojic ein Drittel der bisher gezählten Nächtigungen seit Jahresanfang ausmache.

Kein Wachstum erwartet

Dass Kroatiens Wirtschaft in einer tiefen Krise steckt und für heuer kein Wachstum zu erwarten ist, gibt mittlerweile auch die kroatische Regierung zu: Nachdem man seit Amtsantritt Ende 2011 der Überzeugung war, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,8 Prozent wachsen würde, erwartet man nun eine Stagnation. "Die Investitionen im öffentlichen Sektor im ersten Halbjahr blieben ohne größere Effekte. Der Kampf um Null-Wachstum ist etwas, was wir mit Investitionen erzielen können", sagte Finanzminister Slavko Linic in einer Regierungssitzung vergangene Woche.

Trotz der Prognosen von Experten, dass das Kreditrating des Landes im Herbst auf "Ramsch"-Niveau gesenkt werden könnte, glaubt Linic, das Rating halten zu können: "Wir fürchten uns nicht vor einer Abstufung, weil wir eine stabile Regierung haben und es uns gelungen ist, die Zahl der öffentlich Beschäftigten zu kürzen, was wir uns zu Jahresbeginn zum Ziel gesetzt haben," sagte Linic zu Bloomberg. "Sollte es (das Rating, Anm.) gesenkt werden, könnte Kroatien ein Arrangement mit dem Internationalen Währungsfonds vereinbaren", so Linic. Kroatien hatte es bisher abgelehnt, einen Kredit beim IWF aufzunehmen. (APA, 7.8.2012)