Wien/Köln - Der Österreicher Daniel Glattauer hat mit den Theaterfassungen seiner E-Mail-Romane einen Siegeszug an deutschsprachigen Bühnen hingelegt: In der vom Deutschen Bühnenverein am Dienstag in Köln vorgelegten Statistik für die Saison 2010/11 liegt "Gut gegen Nordwind" bei den Aufführungszahlen (374) knapp hinter der Friedrich Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" (377) und noch vor Goethes "Faust" (366) auf Platz zwei, bei den BesucherInnen (88.694) auf Platz fünf und bei den Inszenierungszahlen (12) auf Platz 20.

Gemeinsam mit seinem zweiten Stück "Alle sieben Wellen", das zweimal inszeniert wurde, schaffte Glattauer 411 Aufführungen - und damit deutlich mehr als etwa die Österreicherin Elfriede Jelinek, von der 14 Stücke in 25 Inszenierungen 289 Mal aufgeführt wurden.

Am Schauspiel erlebte Goethes "Faust" die meisten Inszenierungen (41), aber Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" hatte die meisten Besucher (143.000). Die Hitliste in der Oper - bei Aufführungen, Inszenierungen und Besucherzahlen - führte wieder Mozarts "Zauberflöte" an. Die Zahl der Uraufführungen auf deutschsprachigen Bühnen war in der Saison 2010/11 zum ersten Mal seit fünf Jahren rückläufig. Sie sank leicht um gut zwei Prozent auf 660.

Unterschiedliche Dinge bieten

Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, führt den leichten Rückgang aber nicht auf Sparvorgaben zurück. "Die Uraufführungen sind immer noch auf einem hohen Niveau", sagte er. Bemerkenswert sei eher die weiter steigende Zahl der Aufführungen insgesamt. Sie legten in der vergangenen Spielzeit um 0,6 Prozent auf 86.563 zu. "Da ist das Bemühen spürbar, so viel wie möglich zu spielen, um das Publikum zu erreichen und die Einnahmen zu erhöhen", sagte Bolwin. Dafür müssten die Theater heute sehr unterschiedliche Dinge bieten. "Sie haben nicht mehr nur das eine Publikum." Entsprechend stieg die Zahl der gespielten Werke auf fast 4.000, die in mehr als 7.300 verschiedenen Inszenierungen geboten wurden - auch dies eine Zunahme.

Die Daten wurden an 508 Bühnen erhoben, davon in Deutschland 409, in Österreich 69 und in der Schweiz 30. (APA, 7.8.2012)