Wien - Für die am morgigen Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden Halbjahresergebnisse des heimischen Autozulieferers Polytec prognostizieren Experten durchwegs Rückgänge bei Umsatz und Ergebnissen. Allerdings, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB), der Erste Group und von Warburg Research unisono, sei aufgrund des Verkaufs der Interior-Sparte im Vorjahr die Vergleichbarkeit zu den entsprechenden Werten von 2011 nicht gegeben.

Den Umsatz in dem Sechsmonats-Zeitraum prognostizieren sie im Schnitt auf 243,5 (erstes Halbjahr 2011: 405,4) Mio. Euro. Operativ stellen sich die Experten der drei Institute auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 22,7 (40,0) Mio. Euro und ein Betriebsergebnis von 16,0 (29,0) Mio. Euro ein. Die APA-Konsensusprognose für den Nettogewinn nach Minderheiten lautet auf 12,3 (25,5) Mio. Euro.

Auf Quartalsbasis sehen die Experten Erlöse von 120,0 Mio. Euro. Zum Vorquartal, also zum ersten Vierteljahr 2012, wäre das ein leichtes Minus um drei Prozent. Beim EBIT und beim Nettogewinn nach Minderheiten erwarten die RCB-, Erste- und Warburg-Analysten Rückgänge zum Vorquartal um 20 Prozent auf 7,1 Mio. Euro bzw. um 36 Prozent auf 4,8 Mio. Euro.

Unter dem Eindruck eines schwächelnden Lkw-Marktes seien die aktuellen Marktbedingungen für Polytec nicht gerade eine Stütze für die Erreichung der anvisierten Ganzjahresziele, schreiben die Experten von Warburg Research in ihrer jüngsten Polytec-Studie. Immerhin trage die Branche fast dreißig Prozent zu den Gruppenumsätzen bei. Die Kundenstruktur im Automobilsektor mit Vertretern wie Volkswagen und BMW biete aber gewissermaßen einen Puffer, so die Experten weiter. Aktuell bewerten sie die Aktie mit "buy" und einem Kursziel von 10,00 Euro.

Auch die Erste-Analysten verweisen in einem aktuellen Research-Papier auf die Stärke der deutschen Marken im Pkw-Bereich, während sie Europa insgesamt als anhaltend schwach einstufen. Dem US-Markt bescheinigen sie eine starke Performance, bei den Schwellenländern wie China und Mexiko orten sie eine gewisse Abkühlung. Den Lkw-Markt sehen auch sie in einer Schwächephase begriffen. Letzteres dürfte auch die operative Marge belasten, wie sie schreiben: Nach 7,2 Prozent im ersten Quartal 2012 sehen sie nunmehr 5,3 Prozent an EBIT-Marge. Angesichts der günstigen Bewertung des Polytec-Papiers bestätigten jüngst die Erste-Experten ihre Kaufempfehlung "buy", das Kursziel wurde allerdings leicht von 11,00 auf 10,40 Euro nach unten revidiert.

Bei der RCB verweist man ebenfalls auf zu erwartenden Margendruck infolge der Schwäche der Lkw-Industrie. Noch deutlicher dürften die Margen aber unter der Unterauslastung des Werks in Hörsching leiden, wo sich die schwächelnden Geschäfte mit den beiden wichtigen Kunden Fisker und Ford Europe im Car-Styling-Geschäft bemerkbar machen dürften, wie die Experten in einer aktuellen Einschätzung schreiben. Sie gehen von einem Rückgang der Marge um 200 Basispunkte im Quartalsvergleich aus. Dennoch erwarten sie insgesamt "solide Zweitquartalszahlen", die von der starken Nachfrage aus den sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) gestützt werden sollten. Das Votum "buy" wurde von den RCB-Analysten im Vorfeld der Zahlenvorlage bestätigt, das Kursziel allerdings von 10,50 auf 10,00 Euro gestutzt. (APA, 7.8.2012)