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Die Erdberger Brücke auf der Wiener Südosttangente (A23) ist eine der meistbefahrenen Brücken Österreichs. Nun könnte sie unter Denkmalschutz gestellt werden.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

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Das Bundesdenkmalamt habe nun zu prüfen, ob die Brücke "nicht nur österreichweit von Bedeutung, sondern durchaus von europäischer Bedeutung ist".

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Wien - Eine der meistbefahrenen Brücken Österreichs, die Erdberger Brücke auf der Wiener Südosttangente (A23), könnte unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Bundesdenkmalamt prüfe die Schutzwürdigkeit, berichtete die "Kronen Zeitung" in ihrer Donnerstagsausgabe. Das könnte die Pläne der staatlichen Autobahnholding Asfinag durchkreuzen, die derzeit die Autobahn generalsaniert. Diese wollte das dringend sanierungsbedürftige Bauwerk eigentlich abtragen und neu errichten. Die Holding sieht keine Alternative zum Abriss.

"In umfangreichen Variantenuntersuchungen ist die Asfinag zum Schluss gekommen, dass nach sämtlichen technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgrund der baufälligen Substanz nur ein Neubau der Brücke ab 2016 sinnvoll ist", betonte die Holding in einer Aussendung. Daraufhin sei routinemäßig das Bundesdenkmalamt über den geplanten Abriss und die Neuerrichtung in Kenntnis gesetzt worden. Die Behörde habe eine entsprechende Prüfung hinsichtlich der Schutzwürdigkeit des Objekts in Aussicht gestellt, stand weiters in der Mitteilung.

"Pionierarbeit österreichischer Ingenieurskunst"

"Das Bauwerk besticht durch seine elegante Form und ist auf jeden Fall von herausragender Bedeutung", sagte Richard Wittasek-Dieckmann von der Abteilung für Technische Denkmale des Denkmalamts. Die spezielle Schalenbauweise der Erdberger Brücke gelte als Pionierarbeit österreichischer Ingenieurskunst, heißt es in dem Bericht weiters. Konstruiert wurde das Bauwerk 1968. Beim Bundesdenkmalamt war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Asfinag sieht keine Alternative zum Abriss: "Aus Sicht der Asfinag hat jedenfalls die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses auf der A23 oberste Priorität, was nur durch einen Neubau der Brücke langfristig möglich und im öffentlichen Interesse ist." Laut der Holding passieren knapp 200.000 Fahrzeuge täglich die Erdberger Brücke am Knoten Prater, die über den Donaukanal führt und die Bezirke Leopoldstadt und Erdberg verbindet. Konstruiert wurde sie 1968 von Brückenbauer Alfred Pauser. Sie ist laut eigenen Angaben die meistbefahrene Brücke im Asfinag-Netz. 

Bundesdenkmal prüft "europäische Bedeutung"

Das Ergebnis der Prüfung durch das Denkmalamt soll bald vorliegen: "Ich denke, wir werden 14 Tage, drei Wochen brauchen", informierte Denkmalamtspräsidentin Barbara Neubauer. Der Hinweis kam vom Konstrukteur der Brücke, Alfred Pauser, und von Walter Stelzhammer, dem Präsidenten der Architektenkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland. "Wir sind eine Behörde. Wir sind einfach verpflichtet, wenn wir eine Information bekommen, dieser nachzugehen", erklärte Neubauer das Prozedere.

Zum weiteren Fahrplan meinte die Präsidentin, dass bei einem Brückenbauwerk die Qualitäten in der technischen Konstruktion bzw. Ausformulierung liegen. Dies sei schwieriger zu prüfen als zum Beispiel ein Haus aus dem 18. Jahrhundert. Bevor das Denkmalamt zu einem Ergebnis komme, müssten zahlreiche Fragen geklärt werden.

"Europäische Bedeutung" wird geprüft

Ein Kriterium sei zum Beispiel, ob der Erdberger Brücke im Rahmen der Brückenbaukunst eine besondere Stellung zukommt, "die nicht nur österreichweit von Bedeutung, sondern durchaus von europäischer Bedeutung ist". Hierfür müsse der Bedeutungsrahmen festgelegt werden. Stellen die Experten fest, dass das Werk Denkmalqualitäten besitzt, muss noch bewertet werden, ob dies für eine Unterschutzstellung ausreicht.

Wie groß die Chancen sind, dass die Erdberger Brücke unter Denkmalschutz gestellt wird, darauf wollte sich Neubauer nicht festlegen: "Ich kann das jetzt nicht sagen, weil das wirklich auch eine sehr komplexe Materie ist. Das wäre fahrlässig von mir." (APA, 9.8.2012)