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Zlatan Ibrahimovic verdient seine 14 Millionen netto.

Foto: REUTERS/Pascal Rossignol

Paris - Paris St. Germain geht als großer Favorit in die am Freitag beginnende Saison der Ligue 1. Alles andere als der dritte Meistertitel seiner Vereinsgeschichte wäre eine Peinlichkeit für Frankreichs Ligakrösus. Der mit katarischen Millionen gefütterte Traditionsclub ging im Sommer auf große Einkaufstour und legte alleine für den brasilianischen Verteidiger Thiago Silva und den schwedischen Stürmer Zlatan Ibrahimovic vom AC Milan 62 Millionen Euro auf den Tisch. Insgesamt stehen dem Team von Trainer Carlo Ancelotti 300 Millionen Euro zur Verfügung.

Zwar haben die beiden vergangenen Saisonen gezeigt, dass sich nicht immer die reichste oder die auf dem Papier am besten besetzte Mannschaft in der Ligue 1 durchsetzt. Der Meistertitel von Lille 2011 war eine Überraschung, derjenige von Montpellier im letzten Mai sogar eine Sensation. Doch in dieser Saison scheint Paris St. Germain der Konkurrenz nicht nur voraus zu sein, sondern in einer eigenen Liga zu spielen.

Ibrahimovic wird für seine Auftritte im Parc des Princes mit 14 Millionen Euro jährlich entlohnt - netto. Der Manager des Angreifers wusste genau, wieso er den Lohn netto haben wollte. Sollte im Herbst in Frankreich der 75-Prozent-Steuersatz für Spitzenverdiener eingeführt werden, hieße dies, PSG müsste allein für das Gehalt seines Goalgetters - Steuern und Sozialabgaben eingerechnet - 70 Millionen Euro jährlich bezahlen. Wäre Ibrahimovic ein Club, wäre er mit Ausgaben in dieser Höhe der siebentreichste Frankreichs.

Zwischen dem Meisterschaftsfavoriten aus der Hauptstadt und dem Rest der Liga liegt eine riesige Kluft. Noch nie war eine Mannschaft in der Ligue 1 finanziell derart überlegen. Marseille und Lyon, die beiden Teams, die aufgrund ihrer Erfolge am ehesten prädestiniert sind, PSG herauszufordern, fehlt das Geld. Beide müssen nach Verlusten in der abgelaufenen Saison sparen. Besserung ist vorläufig nicht in Sicht, weil die Champions League verpasst wurde und man bei den Zuschauereinnahmen Abstriche machen muss. Die Arena in Marseille wird derzeit umgebaut, Lyon bekommt ein ganz neues Stadion.

Marseille wird versuchen, mit den Spielern, die letzte Saison nur den zehnten Platz erreicht haben, wieder auf die Erfolgsspur zu finden. Mit Steve Mandanda, Nicolas Nkoulou, Mathieu Valbuena und Loic Remy besitzen die Südfranzosen eine durchaus beeindruckende Achse. Den einzigen nennenswerten Neuzugang verzeichnete Marseille auf der Trainerbank: Elie Baup ersetzte Didier Deschamps.

Auch Lyon zählt mehr oder weniger auf das gleiche Team wie im letzten Jahr. Noch unklar ist, ob Goalie und Kapitän Hugo Lloris beim siebenfachen Meister bleibt. Vor allem Tottenham ist bemüht, den französischen Internationalen in die Premier League zu locken. Mit den 15 Millionen Euro Einnahmen aus diesem Wechsel könnte Lyon für ein bisschen Bewegung auf dem französischen Transfermarkt sorgen, der Ende August schließt.

Dort aktiv war vor allem Lille. Die Nordfranzosen, die am 17. August ihr neues, 50.000 Zuschauer fassendes Stadion beziehen können, sicherten sich die Dienste von Marvin Martin, dem hochdotierten französischen EM-Teilnehmer, und des ivorischen Stürmers Salomon Kalou. Lille ist für viele Experten das einzige Team, das PSG gefährlich werden kann, obwohl es mit dem Belgier Eden Hazard (für 40 Mio. Euro zu Chelsea) seinen besten Spieler abgegeben hat.