St. Pölten/Lustenau/Wien - Der SKN St. Pölten hat am Freitag in der 5. Runde der Fußball-Erste-Liga zu Tabellenführer Austria Lustenau aufgeschlossen. Die Niederösterreicher gewannen das Derby gegen Horn 2:1 (1:0) und sind damit nur noch aufgrund der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz hinter den Vorarlbergern.

Die mehr als 6.000 Fans in der neuen NV-Arena sahen einen überfallartig starteten SKN. Horn-Keeper Stankovic vereitelte aber die Chancen von Segovia, Sadovic und Kerschbaumer bravourös. Aber auch der Aufsteiger versteckte sich keineswegs, Pantic und Wojtanowicz fanden in St. Pölten-Keeper Riegler ihren Meister.

In der 34. Minute dann aber doch erstmals Torjubel in der Arena: St. Pöltens Goalgetter Segovia stieg nach Flanke von Ambichl am höchsten und erzielte das 1:0. Die Pause tat den Hausherren nicht gut. Der Faden riss und die Gäste kamen zu einigen Ausgleichschancen. Zuerst scheiterte Dilic alleine vor Riegler, dann verzog Milosevic nur knapp.

Doch dann war es wieder der Torjäger vom Dienst in den Reihen der St. Pöltner, der sein Team aufweckte und für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte. Nach einer Flanke seines spanischen Landsmanns Gorka war Segovia wieder mit dem Kopf zur Stelle und besorgte mit seinem schon sechsten Saisontreffer das 2:0. Danach hatten die Hausherren alles im Griff - bis drei Minuten vor Schluss. Da gelang Zulechner der Anschlusstreffer. Und in der Schlussminute hatten die Waldviertler sogar noch die Chance auf den Ausgleich. Doch der Ex-St.-Pöltner Wojtanowicz knallte einen Elfmeter an die rechte Stange.

Die blütenweiße Weste der Lustenauer Austria hat dagegen einen ersten Patzer bekommen. Die Vorarlberger gaben im Heimspiel gegen Grödig eine 2:0-Führung in den letzten Minuten noch aus der Hand und mussten beim 2:2 erstmals in der laufenden Saison Punkte abgeben. Jan Zwischenbrugger (3.) und Felix Roth (45.) hatten die souveränen Hausherren in Führung gebracht, ehe Lukas Schubert (85.) und Mario Leitgeb (88.) den Salzburgern in einer verrückten Schlussphase noch einen Punkt retteten.

Dank der frühen Führung erwischten die Lustenauer einen perfekten Start. Grödig, das nun auswärts fünf Spiele en suite ungeschlagen ist, konnte den klar besseren Hausherren in der Folge aber nicht gefährlich werden. Unmittelbar vor der Pause erhöhte Roth auf 2:0, beide Tore wurden vom abwanderungswilligen kamerunischen Stürmer Pierre Boya eingeleitet, der erstmals in dieser Saison zum Einsatz kam.

Lustenau ging mit dem Vorsprung allerdings denkbar fahrlässig um, beschränkte sich ab der 70. Minute auf das Verwalten der Führung. In der 72. Minute traf Leo für die stärker werdenden Gäste die Stange, dreizehn Minuten später war der Anschlusstreffer durch Schubert dann perfekt. Kurz danach kostete der Elf von Helgi Kolvidsson dann eine neuerliche Unachtsamkeit den fünften Sieg im fünften Spiel. Grödig verteidigte damit Platz drei mit drei Zählern Rückstand auf die Austria.

Deren Lokalrivale FC Lustenau sich mit dem vierten Sieg in Serie über die Vienna im Mittelfeld etabliert. Das Schlusslicht aus Döbling rutschte durch die 2:4 Schlappe auf der Hohen Warte noch tiefer in die Krise.

Die Vorarlberger begannen agiler und gingen bereits nach zwei Minuten in Führung, als Stipe Vucur nach einem Eckball unbedrängt einen Kopfball ins Tor köpfelte. Die Führung hielt freilich keine zehn Minuten. Dober hämmerte einen kurz abgespielten Freistoß ins rechte Kreuzeck. Doch die Antwort der spielerisch überlegenen Lustenauer erfolgte prompt. Osman nützte ein kleines Schläfchen der Vienna-Abwehr, lief alleine aufs Tor zu und ließ Goalie Thomas Mandl keine Chance.

Während es die Lustenauer in der ersten Hälfte verabsäumten, bei mehreren Gelegenheit schon eine Vorentscheidung herbeizuführen, drehte sich das Bild nach der Pause. Die Vienna kam mit mehr Elan aus der Kabine. Nach einer harten Entscheidung von Schiedsrichter Andreas Heiß musste Andrej Lebedev nach einem Foul von hinten in der 67. Minute vom Platz, doch gerade in Unterzahl gelang den Döblingern der Ausgleich durch einen wuchtigen 30-Meter-Freistoß von Dober.

Letztlich war das aber nur ein Strohfeuer. Der wieder alleine gelassene Vucur zum zweiten Mal per Kopf und Arvedin Terzic aus kurzer Distanz nach einem Konter sicherten den Lustenauern den verdienten Erfolg. Kleiner Wermutstropfen: Mario Bolter musste in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Feld, erneut eine äußerst harte Entscheidung von Heiß. Die Vienna ist nunmehr saisonübergreifend sieben Spiele ohne Sieg und hält nach fünf Runden der neuen Saison bei gerade einem Punkt.

Für Kapfenberg läuft es auch nicht viel besser - die Mission Wiederaufstieg rückt in immer weitere Ferne. Diesmal reichte es im steirischen Derby in Hartberg nur zu einem 1:1 (1:1) und bleibt weiter sieglos. Mit lediglich drei Punkten weist man schon zehn Zähler Rückstand auf die Tabellenspitze auf.

Nach dem völlig misslungenen Start in die Saison lechzte Kapfenberg nach einem vollen Erfolg. Und Routinier Sanel Kuljic brachte den KSV früh auf Kurs. Der 34-Jährige donnerte einen Weitschuss aus 34 Metern zum 1:0 ins Tor (16.).

Die Hartberger waren nach dem Gegentreffer sichtlich angeschlagen, Kapfenberg verpasste es aber vorentscheidend nachzulegen. Und so kamen die Hausherren vor der Pause besser ins Spiel und in der 42. Minute zum 1:1: Nach Freistoß von Emir Adilovic traf Joachim Parapatits volley aus elf Metern. Für den 31-Jährigen war es das 100. Tor in Österreichs zweithöchster Spielklasse.

Nach der Pause gab es nur noch einmal große Aufregung, bei einem Foul von Thomas Schönberger gegen Parapatits hätte Referee Harald Lechner auch auf Torraub und Rot entscheiden können (86.).

Mit dem SCR Altach gelang einem weiteren Aufstiegsaspiranten am Freitag mit einem 2:0 (0:0)-Erfolg bei Blau Weiß Linz nach drei Niederlagen die Wende. Kapitän Netzer (76.) und Lienhart (91.) trafen, während die Linzer neun Top-Torchancen ausließen und weiter auf den ersten Dreier warten. Im fünften Duell beider Teams kam es damit erstmals zu einem Auswärtssieg, nachdem im Vorjahr jeweils die Heimmannschaft zweimal gewann.

Im Duell zweier zuletzt erfolgloser Teams entwickelte sich eine offene Partie mit vielen vergebenen Torchancen. Die Linzer, die erstmals in dieser Saison personell aus dem vollen Schöpfen konnten, wirkten vor der Pause besonders nach Eckbällen von Kapitän Wawra gefährlich, während der Vorjahresvizemeister mit schnellen Vorstößen über sein Vierer-Mittelfeld und Offensivverteidiger Erbek die Gastgeber in Verlegenheit brachte. Doch Lienhart (5.), Aigner (17.) und Ngwat Mahop (43., per Kopf) ließen günstige Strafraumchancen aus, während auf der Gegenseite nach Hartls Stanglpass Lindner aus sechs Metern den Ball verfehlte und dann Huspek das Außennetz traf (23.).

Nach der Pause dann die große Linzer Doppelchance, als Höltschl genial Lindner freispielte, doch der Stürmer scheiterte an Keeper Kobras, und beim Nachschuss rettete Sereinig auf der Torlinie (50.). Als dann eine weitere Doppelchance der Linzer (Kobras parierte gegen D. Guselbauer, Hartl schoss den Nachschuss über das Tor, 71.) ungenutzt blieb und auch Höltschl an Kobras scheiterte (73.), straften die Gäste die Linzer Abschlussschwäche, und Netzer traf von der Strafraumgrenze nach einer missglückten Abwehraktion der Königsblauen zum 0:1 (76.) .

Als dann Pavlov (Flugkopfball vorbei, 86.) und Hartl (scheiterte an Kobras, 88.) weitere große Gelegenheiten ausließen, besiegelte Lienhart in der Nachspielzeit mit dem 0:2 endgültig die zweite Linzer Heimniederlage binnen acht Tagen gegen einen Vorarlberger Verein. (red/APA - 10.8. 2012)

ERGEBNISSE Erste Liga, 5. Runde:

SKN St. Pölten - SV Horn 2:1 (1:0). St. Pölten, NV Arena, 6.200, SR Ouschan.

Tore: 1:0 (34.) Segovia, 2:0 (59.) Segovia, 2:1 (87.) Zulechner

St. Pölten: Riegler - Zwierschitz, Popp, Rathfuss, Holzmann (76. Peinsipp) - Ambichl, Jano, Kerschbaumer (81. Gruberbauer), Gorka - Segovia (86. Schibany), Sadovic

Horn: Stankovic - Salvatore, Sedivy (63. Mohr), Djordjevic, Friess - Dilic, Cehajic (70. Jelenko), Milosevic, Pantic - Zulechner, Wojtanowicz

Gelbe Karten: Ambichl, Riegler bzw. Cehajic, Wojtanowicz, Djordjevic, Salvatore

Die besten Spieler: Riegler, Ambichl, Segovia bzw. Stankovic, Milosevic

TSV Hartberg - Kapfenberger SV 1:1 (1:1). Hartberg, 1.500, SR Lechner.

Tore: 0:1 (16.) Kuljic, 1:1 (42.) Parapatits

Hartberg: Rindler - Huber, Tauschmann, Miljatovic, Vukajlovic - Gremsl (65. Krisch), Adilovic, Hopfer, Foda, Tieber (60. Helly) - Parapatits

Kapfenberg: Kostner - Pitter (60. Antonitsch), Schönberger, Pürcher, Standfest - Csobadi (46. Felfernig), Barragan, Sencar, Micic - Elsneg, Kuljic (81. Grgic)

Gelbe Karten: Foda bzw. Sencar, Csobadi, Standfest, Grgic, Schönberger

Vienna - FC Lustenau 2:4 (1:2). Wien, Hohe Warte, 1.600 Zuschauer, SR: Heiß

Tore: 0:1 ( 2.) Vucur, 1:1 (11.) Dober, 1:2 (12.) Osman, 2:2 (70.) Dober, 2:3 (85.) Vucur 2:4 (90.) Terzic

Vienna: Mandl - Dober, Lebedev, Dospel, Speiser (66. Rotter) - Perktold (37. Gökcek), Strohmayer (46. Bauer), Fallmann, Hinterseer - Dogan - Pink FC

Lustenau: Lukse - Haselberger, Vucur, Tosun (46. Kloser), Gehrer - Luxbacher, Bolter, Aydogdu, - Felix (59. Terzic), Novinic, Osman (74. Zellhofer) Rote Karte: Lebedev (67.)

Gelb-Rote Karte: Bolter (92.) 

Gelbe Karten: Dogan, Fallmann, Rotter bzw. Bolter, Osman, Luxbacher

SC Austria Lustenau - SV Grödig 2:2 (2:0). Lustenau, Reichshofstadion, 4.600, SR Feichtinger

Tore: 1:0 ( 3.) Zwischenbrugger, 2:0 (45.) Roth, 1:2 (85.) Schubert, 2:2 (88.) Leitgeb

Lustenau: Kofler - Dunst, Stückler, Patocka, Soares - Kampel, Dürr - Roth, Zwischenbrugger (75. Krajic), Salomon - Boya (67. Thiago)

Grödig: Fend - Schubert, Cabrera, Taboga, Zündel - Lexa (58. Handle), Tschernegg, Tai (46. Leitgeb), Salamon - Öbster (65. Witteveen), Leo

Gelbe Karten: Salomon bzw. Cabrera, Tai, Tschernegg

FC Blau Weiß Linz - Cashpoint SCR Altach 0:2 (0:0). Linzer Stadion, 1.900, SR Aiginger

Tore: 0:1 Netzer (76.) :2 Lienhart (91.)

BW Linz: Wimleitner - Bubenik, Maier, Knabel, Rabl (84. Sulimani)- Hartl, Höltschl (81. Nikolow), Wawra, Huspek (61. D. Guselbauer) - Lindner, Pavlov

Altach: Kobras - Jäger, Sulu, Sereinig, Erbek (83. Seeger) - Zachhuber (78. Erhart), Schösswendter, Netzer, Lienhart - Ngwat Mahop, Aigner (89. Prskalo)

Gelbe Karten: Huspek, Bubenik bzw. Netzer, Aigner