Wien - Der frühere ÖBB-Personenverkehr-Vorstandsdirektor Stefan Wehinger hat bei seiner Einvernahme zur Inseratenaffäre Staatssekretär Josef Ostermayer (SP) belastet. Letzterer - damals in seiner Funktion als Kabinettschef des damaligen Verkehrsministers Werner Faymann (SP) - habe ihm mit Jobverlust gedroht, sollte er nicht kooperieren, berichtete die "ZiB2" des ORF am Freitagabend mit Verweis auf Einvernahmeprotokolle aus dem Jahr 2011, die ihr vorliegen. Ostermayer wies in seiner Einvernahme diese Vorwürfe zurück.

Wehinger habe demnach vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass er von den Inseraten erst erfahren hatte, als er sie in der Kronen Zeitung gesehen habe - dann habe er bei Ostermayer nachgefragt. "Ich habe mit Ostermayer darüber diskutiert, was diese Vorgangsweise solle, wobei er mir dann schlussendlich gesagt hat, dass er mein Weiterverbleiben in der Position des Vorstandes in Zusammenhang mit der Kooperationsfähigkeit bei solchen Dingen sehe. Für mich war natürlich klar, dass er damit gemeint hat, dass ich meinen Vorstandsposten allenfalls verlieren könnte, wenn ich bei der Bezahlung nicht kooperiere", zitierte der ORF den Ex-Vorstand aus den Einvernahmeprotokollen.

Ostermayer habe bei seiner Einvernahme ein solches Gespräch ausgeschlossen, berichtete der ORF. "Ich habe Wehinger sicher nie damit unter Druck gesetzt, dass er seinen Vorstandsposten allenfalls verlieren könnte, wenn er bei der Bezahlung der Rechnung der Kronen Zeitung nicht kooperiere. Ich kann auch ausschließen, dass er mich wegen der Bezahlung angerufen und sich aufgeregt hat", sagte Ostermayer laut ORF gegenüber der Staatsanwaltschaft. (APA, 10.8.2012)