Prishtina/Belgrad - In der zwischen Albanern und Serben geteilten Stadt Mitrovica im Nordkosovo ist es am Montag und in der Nacht auf Dienstag zu gewaltsamen Zwischenfällen gekommen, die ethnisch motiviert sein dürften. Zuerst war in den frühen Abendstunden ein Albaner im vorwiegend von Serben bewohnten Nordteil von Mitrovica arg verprügelt worden. Die Angreifer waren nach Angaben eines Polizeisprechers bisher unbekannte Personen. Nur Stunden später wurde ein Bombenanschlag auf ein serbisches Restaurant verübt.

Zur Explosion kam es kurz vor Mitternacht, als im Restaurant keine Gäste mehr waren. Das Lokal befindet sich in einem Viertel, in dem sowohl Serben als auch einige Albaner wohnen. Es wurde ein beträchtlicher Sachschaden verursacht.

Bürgermeister spricht von instabiler Situation

Der Bürgermeister von Nord-Mitrovica, Krstimir Pantic, sagte der staatlichen, serbischen Nachrichtenagentur Tanjug, die Vorfälle zeugten von einer äußerst instabilen Situation in der Stadt.

Der Kommandant der im Kosovo stationierten NATO-Schutztruppe (KFOR), Erhard Drews, hatte sich in der Vorwoche für die Beseitigung einer von ortsansässigen Serben an einer Brücke errichteten Barrikade ausgesprochen. Die Brücke über den Ibar-Fluss bildet seit dem Ende des Kosovo-Krieges im Juni 1999 eine Trennlinie zwischen dem vorwiegend serbischen Nordteil und dem von Albanern bewohnten Südteil von Mitrovica.

Die frühere serbische Provinz Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit erklärt. Diese ist weder von Serbien noch den Kosovo-Serben akzeptiert worden. Die Serben machen rund sechs Prozent der Bevölkerung des Kosovo aus. (APA, 14.8.2012)