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Riyad Hijab bei seiner Pressekonferenz in Amman.

Foto: Reuters/Jaber

Amman - Beim ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Flucht stellt Riyad Hijab dem syrischen Regime ein schlechtes Zeugnis aus. Der übergelaufene Ex-Regierungschef sieht die Führung in Damaskus "am kollabieren. Moralisch, finanziell und militärisch." Die Oppositionellen ruft Hjiab auf, sich zu vereinen, an die syrischen Soldaten appelliert er, der Bevölkerung beiseitezustehen.

Bei einer Pressekonferenz in der jordanischen Hauptstadt Amman meldete sich Hijab erstmals seit seiner Desertion zu Wort. Seiner Meinung nach sollen die Truppen von Präsident Bashir al-Assad  nur mehr 30 Prozent des Landes kontrollieren.

Hijab dankte Ländern wie Saudi-Arabien, Katar oder die Türkei für ihre Unterstützung, forderte sie zugleich aber auch auf, mehr für die Rebellen in Syrien zu unternehmen.

Hijab desertierte letzte Woche und schloss sich der Opposition an. Gemeinsam mit seiner Familie flüchtete er nach Jordanien. Zwar gehörte er nicht Assads innerstem Machtzirkel an, doch dürfte seine Desertion vor allem symbolische Bedeutung haben.

Der Chef der UNO-Beobachtermission in Syrien, der senegalesische General Babacar Gaye, hat den Regierungstruppen und den Aufständischen unterdessen gleichermaßen vorgeworfen, für den Tod von Zivilisten verantwortlich zu sein. "Es ist offensichtlich, dass der wahllose Einsatz schwerer Waffen seitens der Regierung und gezielte Angriffe der Opposition in städtischen Zentren einen hohen Blutzoll unter unbeteiligten Zivilisten anrichten", sagte Gaye am Montag in Damaskus. Das Mandat der UNO-Beobachter, die eine von Beginn an nicht eingehaltene Waffenruhe überwachen sollten, läuft am 20. August aus.

Neues Militärmanöver der Türkei

Die Türkei hat am Dienstag schwer bewaffnete Truppen zu einem Militärmanöver an die Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien geschickt. Einheiten seien mit Panzern, Truppentransportern und Raketenwerfern an den Grenzübergang Öncüpinar in der Provinz Kilis vorgerückt, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Mit der Übung sollte die Kampffähigkeit der Truppen getestet werden.

Die Türkei hat bereits mehrere Manöver an der Grenze abgehalten. Regierungsvertreter haben gewarnt, dass die türkische Armee bei Angriffen aus Syrien oder einem Massenansturm von Flüchtlingen über die Grenze hinweg eingesetzt werden könnte. (APA/Reuters, 14.8.2012)