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Stockholm - Nach der Vorladung dreier Schweden durch Weißrusslands Geheimdienst KGB in der sogenannten Teddybärenaffäre hat der dortige Staatschef Alexander Lukaschenko eine Gegeneinladung nach Skandinavien erhalten. "Warum kommen Sie nicht uns besuchen?", fragten Tomas Mazetti, dessen Werbefirma Plüschbären mit regierungskritischen Parolen über Weißrussland hatte abwerfen lassen, und seine beiden Mitstreiter in einem Schreiben an Lukaschenko. In dem Brief bezeichneten sie den weißrussischen Präsidenten zudem offen als "Diktator".

Ein von einem Schweden gelenktes Kleinflugzeug hatte im Juli die Grenze zu Weißrussland überflogen und dort Hunderte Teddybären an kleinen Fallschirmen abgeworfen. Diese trugen Protestlosungen zur Lage der Menschenrechte in der ehemaligen Sowjetrepublik. Der KGB bestellte die drei Männer daraufhin am Wochenende ein. Diese forderten jedoch im Gegenzug eine Garantie, im Fall ihres Kommens nicht angeklagt zu werden.

Die weißrussische Regierung hatte wegen des Vorfalls bereits alle schwedischen Diplomaten ausgewiesen und die Schließung ihrer eigenen Botschaft in Stockholm angeordnet. Die schwedische Regierung gehört zu den entschiedensten Kritikern Lukaschenkos, der Weißrussland seit 18 Jahren autoritär regiert. Wegen diverser Menschenrechtsverstöße sieht sich das Land mit diversen Sanktionen der Europäischen Union belegt. 

Berlin hat Botschafter einbestellt

Aus Protest gegen die Schließung der Botschaft des EU-Partners Schweden in Minsk hat die deutsche Bundesregierung am Dienstag den weißrussischen Botschafter Andrei Giro einbestellt. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte dazu: "Europa lässt sich von der Regierung Lukaschenko keine Kontaktsperren verordnen." Zugleich forderte er Weißrusslands autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko auf, den Weg für Wandel und Reformen freizugeben.

Auch Litauen protestierte gegen das weißrussische Vorgehen gegen Schweden in der sogenannten Teddybären-Affäre. Das litauische Außenministerium warnte Weißrussland am Dienstag, dass das Vorgehen gegen die schwedischen Diplomaten Konsequenzen für die Beziehungen des Landes zur EU haben könnte. Die EU erwäge, die politischen Kontakte zu Minsk zu beschränken, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. (APA, 14.8.2012)