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Stronachs neuer Mann - Gerhard Köfer.

Foto: APA/Eggenberger

So schnell kann es gehen: Rund 30 Jahre war Gerhard Köfer SPÖ-Mitglied - bis Dienstag. Eine Mail soll an die Kärntner Landesgruppe, eine zweite an den Parlamentsklub gegangen sein. Das war's. Köfer hat nämlich eine neue politische Heimat gefunden. Er ist jetzt der erste aktive Bundespolitiker, der den Milliardär Frank Stronach bei dessen Bemühungen, eine neue Partei zu gründen, unterstützen wird. In welcher Position, ist angeblich noch offen.

In der SPÖ versuchte man, möglichst nicht überrascht zu wirken. Die Trennung habe sich abgezeichnet, sagt Geschäftsführer Günther Kräuter. Ganz auf Stronach-Linie ist der Nationalratsabgeordnete bei der Abstimmung über den Eurorettungsschirm ESM demonstrativ sitzengeblieben. Die früheren Kärntner Parteifreunde mutmaßen wiederum, dass eine SP-Statutenänderung der wahre Grund für Köfers Abgang ist. Denn der will auch weiterhin das bleiben, was er seit 1997 ist: Bürgermeister seiner Heimatstadt Spittal an der Drau. Wer eine Stadt führt, darf kein überregionales Amt ausüben, heißt es nämlich. Der 51-Jährige selbst sagt: Das Angebot, bei einer Parteigründung mitzuwirken, sei "eine unglaubliche Herausforderung, der ich mich noch einmal stellen möchte".

Der Kärntner wird auch Parlamentarier (seit 2006) bleiben. Er ist der dritte "wilde" Abgeordnete neben Erich Tadler und Robert Lugar (beide vormals BZÖ).

Aufgefallen ist Köfer immer wieder mit Skurrilem. 2010 wollte er die Nachfolge von Reinhart Rohr als Kärntner SP-Chef antreten. Er meldete die Kandidatur an, zog sie wieder zurück, um dann doch wieder zu wollen. Seine Parteikollegen ließen einen Antritt nicht mehr zu - Köfer scheiterte an der dafür vorgesehenen Zweidrittelmehrheit am Landesparteitag. Ein anderes Mal forderte er eine Kopfprämie für Drogendealer, dann die Abschaffung des Wortes "Genosse".

Und da ist noch sein ungewöhnlicher Nebenjob: Der verheiratete Vater zweier Kinder ist Energetiker. Als solcher hat der gelernte Bankkaufmann und ehemalige Gendarmeriebeamte auch seinen "väterlichen Freund" Stronach kennengelernt. Dessen Pferde brauchten offenbar Energie. Auch hunderten Menschen soll Köfer schon geholfen haben. Es gebe "einen großen Teil im Menschen, der über Energie gesteuert wird. Dieses Kraftfeld kann ich lesen und beeinflussen", erklärte er einmal. Denn: "Meine Hände sind wie Starterkabel." Bleibt abzuwarten, ob sie Stronachs Partei zum Laufen bekommen. (Peter Mayr, DER STANDARD, 16.8.2012)