Studienleiter Arnd Kieser von der Abteilung Genvektoren am Helmholtz Zentrum München hofft durch TNIK auf neue Ansätze in der Krebsbekämpfung.

Foto: Helmholtz Zentrum München

Neuherberg - TNIK ist ein neu identifiziertes Protein, das in gesunden B-Zellen des Immunsystems die Aktivierung der Immunantwort vermittelt. Nach einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) fördert TNIK jedoch statt der Abwehr, die unkontrollierte Zellteilung und damit die Tumorentstehung. Diese Erkenntnisse veröffentlichten Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München im Fachjournal "PLoS Biology".

In der gesunden Zelle steuert TNIK Immunantwort, Zellteilung und Zelltod. Das neu gefundene Protein ist der zentrale Bestandteil eines Komplexes, der diese Prozesse über den NF-κB-Signalweg reguliert. Die Steuerung des Immunsystems übt TNIK durch die Aktivierung der B-Zellen aus. Werden diese mit dem EBV infiziert, übernimmt das Virus die Steuerung der Zellen und aktiviert - ebenfalls über TNIK - die unkontrollierte Zellteilung, was zur Entstehung EBV-induzierter Karzinome und Lymphome führt. Das EBV ist ein weit verbreitetes humanes Herpesvirus, das auch das Pfeifersche Drüsenfieber auslöst. "Im nächsten Schritt wollen wir untersuchen, wie wir TNIK und den TNIK-Signalkomplex als Angriffspunkt für neue Krebsmedikamente nutzen können", sagt Studienleiter Arnd Kieser. (red, derStandard.at, 16.8.2012)