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Die weibliche Anopheles-Mücke - der Überträger von Malaria - bohrt ihren feinen Stechrüssel tief in die Haut des menschlichen Opfers und saugt sich mit Blut bis zum Vierfachen des eigenen Gewichts voll.

Foto: ap

Hamburg - Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin haben zusammen mit Kollegen der Universität von Kumasi, Ghana, und der Universitätskliniken Lübeck und Kiel die erste erfolgreiche genomweite Suche nach Mutationen vorgelegt, die vor tödlichen Verläufen der Malaria schützen. Aus den Ergebnissen lassen sich konkrete Untersuchungen zur Medikamentenentwicklung ableiten. Die Studie wurde in dem renommierten Wissenschaftsjournal „Nature" veröffentlicht.

Fast eine Million Mutationen untersucht

Bei jedem von 1.325 ghanaischen Kleinkindern mit lebensbedrohlichen Verläufen der Malaria und 828 gesunden Kindern wurden nahezu eine Million Mutationen untersucht, die über das gesamte Genom verteilt liegen und damit praktisch alle Gene des Menschen erfassen. Überprüft wurden die Ergebnisse bei weiteren 3.542 Kindern aus Ghana. Neben bekannten schützenden Mutationen in den Genen für Sichelzell-Krankheit und Blutgruppe 0 wurden eindeutige Unterschiede zwischen kranken und gesunden Kindern bei zwei weiteren Genen gefunden. Eines steuert die Kalzium-Konzentration in roten Blutkörperchen, den Zellen, in denen sich Malariaparasiten vermehren. Das andere unterstützt die Abdichtung von Gefäßwänden, die bekanntermaßen bei lebensbedrohlicher Malaria geschädigt werden.

Suche nach neuen Medikamenten

„Großer Dank gebührt unseren ghanaischen Kolleginnen und Kollegen, die in Kumasi Tausende von Kleinkindern sorgfältig untersucht sowie behandelt haben und damit die entscheidende Grundlage für den Erfolg der Studie legten", erklärt Rolf Horstmann, Leiter der Studie. Nun soll im Labor getestet werden, wie genau die Mutationen die Funktion der betroffenen Proteine beeinflussen, um nach neuen Malariamedikamenten zu suchen. (red, derStandard.at, 16.8.2012)