Bild nicht mehr verfügbar.

Nach den Terroranschlägen 2004 und 2005 blieben am Sinai die Gäste aus, da halfen auch Beteuerungen, es sei sicher, nur wenig.

Foto: EPA/Nelson

Kairo - Das ägyptische Strafgericht in Ismailiya am Suezkanal hat 14 Islamisten, die der Organisation Tawhid wal Jihad (Einheit und Heiliger Krieg) angehören sollen, zum Tode verurteilt. Sie wurden für schuldig befunden, im Sommer des vergangenen Jahres mehrere Anschläge gegen eine Polizeistation und eine Bankfiliale in al-Arish an der Mittelmeerküste verübt zu haben.

Bei diesen Aktionen wurden damals fünf Polizisten, ein Armeeoffizier und ein Zivilist getötet. Die Justizcausa betraf insgesamt 25 Personen; gegen 13 von ihnen musste in Abwesenheit verhandelt werden, weil sie flüchtig sind.

Al-Kaida-Ideologie

Dasselbe Gericht wird im September sein Urteil über elf weitere Angeklagte sprechen, die verdächtigt werden, an Bombenanschlägen auf Touristen-Resorts auf der Sinai-Halbinsel 2004 und 2005 beteiligt gewesen zu sein. Auch sie sollen Mitglieder von Tawhid wal Jihad sein, einer verbotenen Extremistengruppe, gegen die derzeit eine große Sicherheitsoperation am Sinai läuft. Die Behörden vermuten, dass sie auch hinter dem Anschlag auf einen ägyptischen Grenzposten steht, bei dem erst vor wenigen Tagen 16 Soldaten getötet wurden.

Bei der Gruppe handelt es sich polizeilichen Erkenntnissen zufolge um eine lokale Organisation, deren Ideologie mit jener von Al-Kaida vergleichbar sein dürfte. Tawhid wal Jihad trat erstmals im Jahr 2004 in Erscheinung. Als nur ein Jahr später einer ihrer beiden Gründer und Anführer bei einer Polizeiaktion ums Leben kam, wurde es bald still um die Organisation. Die Behörden gingen damals davon aus, dass sie nach der massiven Verhaftungswelle im Jahr 2006 handlungsunfähig geworden sei.

Die Lage änderte sich relativ schnell wieder, als es im Zuge der ägyptischen Revolution und dem Sturz von Präsident Hosni Mubarak im Vorjahr mehreren Mitgliedern der Terrororganisation gelang, aus dem Gefängnis zu fliehen. Im zeitweisen postrevolutionären Sicherheitsvakuum konnte sich die Gruppe auf dem Sinai neu formieren und wieder operativ werden.

Seit der Wiederaufnahme der Militäraktion gegen die Gruppe kam es an mehreren Orten auf dem Sinai zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Auch die Ermordung eines Beduinen-Scheichs und seines Sohnes, die sich hinter die Staatsmacht gestellt hatten, lasten die Behörden den Islamisten an.

Unterdessen wurde der Grenzübergang in Rafah zum Gazastreifen erstmals wieder für bestimmte Personenkreise geöffnet. (afr, DER STANDARD, 17.8.2012)