Wien - Die Austrian Airlines-Gruppe (AUA) muss offenbar ihre Ergebnisprognose für das laufende Jahr 2003 nach unten revidieren. Da eine nachhaltige Erholung noch nicht am Horizont zu sehen sei, habe der AUA-Vorstand bei der gestrigen Aufsichtsratssitzung eine neue Jahresvorschau präsentiert, berichtet die "Presse" am Freitag. Jetzt werde von einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 20 Mio. Euro ausgegangen. Noch in der Hauptversammlung am 30. April ging das AUA-Management davon aus, mit "sehr gutem Wind" das Vorjahres-EBIT von 41 Mio. Euro erreichen zu können.

Von der AUA hieß es dazu heute auf APA-Anfrage: "Kein Kommentar. Aufsichtsratssitzungen sind vertraulich". Der am 30. April kommunizierten Prognose sei "nichts hinzuzufügen". Eine Gewinnwarnung sei nicht notwendig: "Wir wissen, was wir wann zu tun haben", hieß es aus der AUA-Pressestelle.

Gewinnwarnung im Februar

Die AUA hatte bereits im Februar auf Grund der rückläufigen Buchungszahlen eine Gewinnwarnung veröffentlichen müssen. Die für 2003 bisher gesetzten Ziele eines Betriebserfolgs von 120 Mio. Euro und eines Nettogewinns von 45 Mio. Euro seien nicht erreichbar, hatte es damals geheißen.

Nun würden die Vorausbuchungen für Juli und August nach oben zeigen, heißt es im Bericht weiter. Der AUA-Aufsichtsrat habe gestern auch grünes Licht für den Verkauf weiterer Flugzeuge gegeben. Insgesamt sollen laut Bericht 18 Maschinen zur Disposition stehen.

In den ersten fünf Jahresmonaten habe die AUA-Gruppe einen operativen Verlust von rund 50 Mio. Euro eingeflogen, berichtet der "Kurier" (Freitagausgabe). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war das Minus bei 28 Mio. Euro gelegen. "Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, dürfte 2003 allerdings nicht das totale Desaster werden", zitiert das Blatt ein Mitglied des AUA-Aufsichtsrates.

In Yen und Schweizer Franken verschuldet

Das operative Minus sei zu gut zwei Drittel wieder durch das Finanzergebnis abgefangen worden. Die AUA ist zu einem großen Teil in Yen und Schweizer Franken verschuldet und der Höhenflug des Euro sowie das niedrige Zinsniveau verbesserten zum Stichtag das Finanzergebnis deutlich.

Ab Herbst wolle die AUA außerdem mit dem neuen Marketing-Konzept starten, mit dem die Gruppe als Antwort auf die Billigflieger im Herbst starten wird und das eine stärkere Differenzierung zwischen den einzelnen Preisklassen bringen soll.

Der Komfort in der Business-Class soll dabei wie berichtet deutlich gehoben, die Bordverpflegung verbessert, Bonus-Meilen großzügiger geregelt und der Check-In beschleunigt werden. Passagiere in der Economy werden hingegen für Verpflegung und Zeitungen extra bezahlen müssen. Dafür sollen die Tickets billiger werden.

Die AUA-Aktie tendierte heute den achten Tag in Folge schwächer. Der Kurs lag gegen 14:00 Uhr mit 6,84 Euro gegenüber dem Vortagesschluss um 2,01 Prozent im Minus.(APA)