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Ein schöner Mann liegt an einem schönen Pool vor einem schönen Haus. Das Geheimnis seines Erfolgs?

"Er führt seine Firma ohne Unternehmensberater", verrät uns der Werbetext des Schweizer Juweliers Bucherer, der damit nicht einen Managementkurs, sondern seine Uhren bewirbt. Stark und erfolgreich ist also, wer keine Berater braucht: Diese Grundhaltung ist nicht neu, sie hat jedoch im Zuge spektakulärer Fehlschläge wie Swissair, Kmart oder Enron ein für die Beraterbranche bedrohliches Ausmaß erreicht.

Höchste Zeit also, um über Sinn und Unsinn von Beratung zu reflektieren. Allein in den goldenen 90er-Jahren hat sich der Branchenumsatz mehr als verdreifacht. Berater waren einfach "in". AT&T beispielsweise gab jährlich 100 Millionen Dollar für Beratung aus - hat aber trotzdem erheblichen Unternehmenswert zerstört. Nichts ist schädlicher als der unreflektierte Beratereinsatz. Wofür also, und wann sind Berater sinnvoll - und was unterscheidet die Guten von den Mittelmäßigen?

  • Mehr sehen: Ein Blick von außen ist das beste Gegengift für Betriebs- und Erfolgsblindheit - je erfolgreicher ein Unternehmen, desto hilfreicher ist das Hinterfragen seiner "Erfolgsrezepte". Erfahrungen und Analogien aus anderen Branchen und Ländern sind dabei das stimulierende Komplement zum internen Unternehmens-Know-how. Nur wer mehr und weiter sieht als der Wettbewerb, kann sich einen Vorteil verschaffen.

  • Besser interpretieren: Der Zusammenhang zwischen Kosten und Produktionsvolumen wurde oft analysiert - Bruce Henderson, Gründer der BCG, war es, der darin die Erfahrungskurve sah und die Vorteile eines höheren relativen Marktanteils bezifferte. So konnte er bereits 1963 die so genannte japanische Dumping-Strategie der 70er-Jahre vorhersehen. Der "Interpretationsvorsprung" ist die Basis für bessere Entscheidungen.

  • Schneller mobilisieren: Es ist die ureigenste Aufgabe des Managers, die Menschen auf das Ziel hin einzuschwören und zu bewegen. Technologiewandel, globaler Wettbewerb und kritische Öffentlichkeit haben aber Komplexität und Geschwindigkeit erhöht. Viele Unternehmen sind überfordert. Berater helfen bei der Beschleunigung von Veränderungsprozessen und schaffen dadurch Wert.

Ob als "Fitness-Coach" bei Topperformern, "Facharzt" für Spezialthemen oder "Feuerwehr" im Turnaround - das A und O dabei sind Vertrauen und Überzeugungskraft, um durch "self discovered logic" zu Lösungen zu gelangen. Es geht nie um Belehrung - sondern um die Entwicklung gemeinsamer Ziele, realisierbarer Lösungen und messbarer Ergebnisse. Der gute Berater muss daher mutig und unabhängig als Anwalt des Unternehmens zu seinem Urteil gelangen und mit Kompetenz und Pragmatismus agieren. Es ist kein Zufall, dass sich historische Größe oftmals dem Rat unparteilicher Berater verdankt.

Die Größe einer Persönlichkeit, schreibt Machiavelli in seinem Buch vom Fürsten, erkenne man vor allem an der Auswahl, der Qualität und am Umgang mit ihren Beratern. Stark und erfolgreich ist also, wer gute Berater einsetzt.

Nachlese

-> Veränderungs-Dilemma -> Ein Plädoyer für Strategie -> Wenn Manager autistisch werden -> Sag mir, wo die Frauen sind ... -> Ich google - Sie auch? -> Die Demokratisierung des Luxus -> Abschied von der AG? -> Die Geheimnisse des Phoenix -> Siegen à la Alinghi -> Anleitung zum Glücklichsein -> Die Suche nach dem Mehr -> Lust auf Leistung -> Eine doppelte Melange -> Sei willkommen Krise? -> "Denk' ich an Deutschland..." -> Gegen die Endzeit-Stimmung -> Ein Plädoyer für Strategie -> Wenn Manager autistisch werden -> Sag mir, wo die Frauen sind ... -> Ich google - Sie auch? -> Die Demokratisierung des Luxus -> Abschied von der AG? -> Die Geheimnisse des Phoenix -> Siegen à la Alinghi -> Anleitung zum Glücklichsein -> Die Suche nach dem Mehr -> Lust auf Leistung -> Eine doppelte Melange -> Sei willkommen Krise? -> "Denk' ich an Deutschland..." -> Gegen die Endzeit-Stimmung