Brettenthaler ist ein altgedienter Haudegen der Kammerpolitik. Seit 23 Jahren steht er der Salzburger Kammer als Chef vor, 13 Jahre war er Vizepräsident der österreichweiten Kammer, und bis Jahresende hat er auch noch das Amt des Europäischen Ärztepräsidenten inne.
Der Standesvertreter galt immer als aufmüpfig und sehr ehrgeizig. Die Kammerführung strebte er schon länger an. Nun wird Brettenthaler neben Elixhausen (im Salzburger Vorort befindet sich seine Ordination) und Brüssel auch in Wien aktiv sein. Er selbst bezeichnet sich übrigens kokett als "Landarzt".
Impulsives Temperament Dass er nicht Facharzt geworden ist, hat mit seinem impulsiven Temperament zu tun: Die Ausbildung zum Lungenfacharzt brach er nach einem Streit mit seinem damaligen Chef ab. "Mir ist alles zu langsam gegangen, ich hatte andere medizinische Vorstellungen", erklärt Brettenthaler. Bereut hat er die Entscheidung nie. Die Allgemeinmedizin findet er "unglaublich vielfältig". In seiner Praxis bietet er psychosomatische Medizin an - ein Feld, für das er sich auch in einem Kammerreferat engagiert hat. Dort focht er Kämpfe mit den nicht ärztlichen Psychotherapeuten aus, die das Ärzte-"Psy-Diplom" für oberflächlich hielten.
Der Vielleser und Klavierspieler ist Vater zweier erwachsener Kinder und seit 34 Jahren glücklich verheiratet, wie er betont. Die Ehefrau arbeitet in der Ordination mit.
Neuer Aufbruch
Er rede gern mit den Menschen, sagt der Arzt über seinen Job. Diese Fähigkeit wird er aber auch in seiner neuen Funktion dringend brauchen. Denn in den letzten Jahren sind die divergierenden Interessen der einzelnen Gruppen immer deutlicher zutage getreten: Angestellte, niedergelassene , Zahn- sowie Turnusärzte haben höchst unterschiedliche Probleme. Und zwischen den Bundesländern muss auch noch vermittelt werden. Vorgänger Otto Pjeta wurde mangelnde interne Kommunikation und auch zu wenig Außenwirkung vorgeworfen. Von Brettenthaler erwartet man neuen Aufbruch.
Stürmische Zeiten