London/Tripolis - Der libysche Revolutionsführer Muammar Gaddafi hat am Freitag einen eigenen Nahost-Friedensplan vorgestellt. Die derzeitigen Vorschläge würden "nicht zum Ende des Konflikts führen", prophezeite Gaddafi in einer Ansprache im Londoner Nahost-Institut, zu der er per Videoverbindung aus Tripolis zugeschaltet wurde. Eine Zwei-Staaten-Lösung sei zum Scheitern verurteilt. "Das Land kann nicht aufgeteilt werden", sagte er. Es sei viel zu klein, und außerdem ließen sich Palästinenser und Israelis nicht säuberlich in zwei Staatsgebiete aufteilen.

Gaddafi plädierte deshalb für die Gründung eines israelisch-palästinensischen Staates unter Aufsicht der Vereinten Nationen. Wie in Libanon müsse dort die politische Vertretung aller ethnischen und religiösen Gruppen garantiert sein. "So könnte der Konflikt im Nahen Osten beendet werden", erklärte Gaddafi.

Der libysche Revolutionsführer ist lange beschuldigt worden, palästinensische Terrorgruppen zu unterstützen. Die britische Justiz sieht ihn als Drahtzieher des Lockerbie-Attentats von 1988. Bei dem Bombenanschlag auf ein Pan-Am-Flugzeug über dem schottischen Lockerbie waren 281 Menschen ums Leben gekommen. Doch seit einigen Jahren bemüht sich Gaddafi, sein Land aus der Isolation zu führen und wieder auf die internationale Bühne zurückzukehren. (APA/dpa)