Belgrad - Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic befindet sich seit gerade zwei Jahren im Gefängnis des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag. Milosevic war in seiner Belgrader Residenz am 1. April 2001 wegen Finanzmachenschaften festgenommen worden, um am 28. Juni desselben Jahres an das Haager Tribunal überstellt zu werden. Der 28. Juni wird in der serbisch-orthodoxen Kirche als St.Veits-Tag in Erinnerung an die gegen die Osmanen verlorene Schlacht am Amselfeld im Jahre 1389 gefeiert wird,

Die Auslieferung des einstigen Staatschef hatte zu einer ersten tiefen Spaltung in der serbischen Regierungskoalition DOS geführt. Die Demokratische Partei Serbiens des damaligen Präsidenten Vojislav Kostunica war mit der Auslieferung von Milosevic nämlich nicht einverstanden.

Kosovo Polje

Das Auslieferungsdatum dürfte für Milosevic eine besondere Bedeutung haben. Anläßlich des 500. Jahrestages der Schlacht am Amselfeld hatte er bei einer Feierlichkeit in Kosovo Polje, bei welcher er seinen politischen Aufstieg gefeiert hatte, auch einen Krieg im damaligen Jugoslawien angedroht. In Kosovo Polje war Milosevic von Serben - rund eine Million Menschen sollten sich versammelt hatten - groß gefeiert worden. Die Kosovo-Albaner waren am jenen Tag zuhause geblieben. In den damaligen jugoslawischen Teilrepubliken, allen voran Slowenien und Kroatien, läuteten die Alarmglocken.

Der Prozess gegen Milosevic, der vor dem Haager Tribunal wegen Kriegsverbrechen im Kosovo und Kroatien sowie des Völkermordes in Bosnien-Herzegowina angeklagt ist, läuft seit Anfang Februar des Vorjahres und dürfte weitere drei Jahre dauern.

Die Anhänger Milosevics aus der Belgrader Vereinigung "Sloboda" (Freiheit) haben in einer Aussendung anlässlich des Auslieferungsjahrestages den früheren Staatschef als "Führer aller Menschen, die für die Freiheit und Gerechtigkeit und gegen die Hegemonie und Gewalt" kämpften, gelobt. Der frühere Staatschef wurde auch als "erster Gefangener der neuen Weltordnung" bezeichnet. (APA)