Bagdad - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im
Irak eine Kampagne gestartet, um die Anwohner der Atomanlage Tuwaitha
südlich von Bagdad besser vor radioaktiver Strahlung zu schützen. Die
Bewohner der umliegenden Dörfer wurden aufgerufen, sich an die
Organisation zu wenden und radioaktiv belastete Fässer, die sie als
Wasser- und Lebensmittelbehälter verwenden, gegen unbedenkliche
Behälter zu tauschen, erklärte der Sprecher Mike Townsley am Samstag
in Bagdad. Er hoffe, dass auf diese Weise die letzten belasteten
Fässer aus dem Verkehr gezogen werden könnten.
Die Fässer wurden nach dem Sturz der Führung in Bagdad aus der
Atomanlage Tuwaitha 25 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt
geholt und seitdem von den Anwohnern in ihren Haushalten genutzt. Sie
sind laut Greenpeace mit einem Uran-Derivat kontaminiert. Die
Umweltschützer warnten zudem vor einer Verseuchung des Tigris, in dem
die Dorfbewohner die Behälter auswaschen. Die US-Armee zahlt den
Irakern pro zurückgegebenem Fass drei Dollar; ein neues kostet laut
Greenpeace jedoch 15 Dollar (13,14 Euro). 150 der 500 aus der Atomanlage
gestohlenen Fässer sind noch verschwunden. (APA)