Kapfenberg - Das Duell der beiden noch sieglosen Nachzügler Kapfenberg und Vienna in der Ersten Liga endete am Freitag 3:3 - und das, obwohl die Steirer bei einer 3:1-Führung kurz vor dem Ende schon wie der sichere Sieger aussahen. Doch die bei hochsommerlichen Temperaturen zunächst eher dahinplätschernde Partie wurde im Finish noch richtig dramatisch.

Patrick Wolf, Leihgabe aus Graz, saß zunächst beim Absteiger auf der Bank. Er durfte aber schon in der 11. Minute mit seinen neuen Mannschaftskollegen jubeln. Philipp Wendler erzielte nach einem Pass von Dieter Elsneg das Führungstor. Die hohen Temperaturen drückten dann auf beiden Seiten auf das Spiel-Tempo. Die einzig nennenswerte Torchance für die Vienna in der ersten Hälfte war ein Distanzschuss von Markus Pink, den Kapfenberg-Torhüter Patrick Kostner über die Querlatte drehte (18.).

Nach der Pause ergaben sich aber doch zwei gute Chancen für die Wiener zum Ausgleich. Rotter schoss über das Tor (50.), einen Volleyschuss von Pink drehte Kostner mit einem tollen Reflex zur Ecke. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung hatte auf der anderen Seite der eingewechselte Wolf das 2:0 für Kapfenberg vor den Beinen. Nach einer Vorlage von Elsneg scheiterte er alleinstehend aber vor Vienna-Torhüter Mandl.

In den letzten 20 Minuten aber ging es dann drunter und drüber und nach Treffern von Felfernig (73.) und Kujic (82.) schien das Match für die Kapfenberger entschieden, der erste Saisonsieg fix. Die Obersteirer warfen in der Folge sogar weitere Sitzer mutwillig weg: Wolf und Kuljic scheiterten kläglich.

Das sollte sich rächen. Zunächst erzielte Becirovic aus einem Elfergeschenk den Anschlusstreffer für die Wiener zum 2:3. In einer turbulenten Schlussphase, die in ihrer beinahe zirkusreifen Fehlerorgie beeindruckte, gelang dem eingewechselten Ersan Gültekin nach schlimmem Fehler von Keeper Kostner dann sogar noch der Ausgleich per Kopf.

Bei Kapfenberg haderte man mit dem Schicksal und mit Schiedsrichter Muckenhammer, der ein klares Handspiel von Hinterseer im Vienna-Strafraum nicht geahndet hatte (84.). Das Team von Trainer Thomas von Heesen, der sich nach der Partie maßlos enttäuscht zeigte, bleibt vor der Vienna Tabellen-Vorletzter. Der Absteiger ist saisonübergreifend jetzt schon zehn Spiele sieglos.

Der SCR Altach hingegen konnte nach dem dritten Saisonauftritt vor heimischer Kulisse den ersten Sieg bejubeln. Die Gastgeber setzten sich im Vorarlberger Duell mit dem FC Lustenau klar 3:0 (1:0) durch und zogen damit in der Tabelle an den Rheintalern vorbei auf Rang fünf. Andreas Lienhart erzielte in der 28. Minute mit einem Heber aus 30 Metern das 1:0 für die Hausherren, die Entscheidung gelang dann Hannes Aigner mit einem Doppelpack (60., 65.).

Altach ging völlig verdient als Sieger vom Platz. Die Mannschaft von Trainer Rainer Scharinger erarbeitete sich ohne zu glänzen ein deutliches Plus an Spielanteilen. Der ohne den gesperrten Kapitän Bolter angetretene FC Lustenau kam nur einmal gefährlich vor das gegnerische Gehäuse: Nach einer Ecke scheiterte Vucur mit einem Drehschuss an Altach-Schlussmann Kobras.

Das 1:0 für Altach, wo mit Netzer ebenfalls der Kapitän verletzt fehlte, war allerdings kurios. Nach einer Faustabwehr des aus dem Tor geeilten FC-Schlussmanns Durakovic übernahm Lienhart den Ball direkt aus großer Entfernung erfolgreich. Nach Seitenwechsel legte Altach dem Spielverlauf entsprechend weiter nach. Aigner traf nach Vorarbeit von Sturmpartner Ngwat-Mahop zum 2:0, wenige Minuten später gelang ihm nach einem leichtfertigen Ballverlust der Lustenauer und Vorarbeit von Erhart noch sein drittes Saisontor.

Das Tabellen-Nachbarschaftsderby zwischen Aufsteiger SV Horn und dem FC Blau-Weiß Linz, seinem Pendant aus der Vorsaison, brachte keinen Sieger, man trennte sich mit 1:1 (1:0). Miroslav Milosevic stellte in der 19. Minute mit einem Hand-Elfmeter die Führung für die Hausherren her, ehe Manuel Hartl gegen zehn Horner noch der Ausgleich (88.) gelang.

Die Gäste aus Linz begannen stark, jedoch fehlte das letzte Quäntchen Glück. Einen Dilic-Schuss blockte Verteidiger Koll vermeintlich mit der Hand ab, es war vermutlich die Schulter. Schiedsrichter Lechner zögerte trotzdem nicht und entschied auf Elfmeter. Den verwertete Milosevic (19.) zum 1:0. Bei einem energischen Antritt von Sasa Pantic, der aus dem eigenen Strafraum bis in jenen der Linzer sprintete, rettete nur noch die Latte (35.). Die Linzer kamen durch einen Pavlov-Kopfball (37.) gefährlich vor Schlussmann Stankovic, der jedoch den Ball zur Ecke lenkte. Nach einem Linzer-Freistoß von Konstantin Wawra köpfelte nochmals Pavlov (39.) an die Latte.

Nach der Pause taten die Linzer etwas mehr für das Angriffsspiel, vergaben zunächst aber Chancen auf den Ausgleich. In der 73. Minute prüfte der eingewechselte Nikolow Keeper Stankovic, dann auch Pavlov aus kurzer Distanz (80.), doch auch hier parierte der Keeper sicher.

Nach 81 Minuten zog Marco Salvatore die Notbremse gegen den durchbrechenden Hartl und wurde des Feldes verwiesen. Trainer Weissenböck reagierte und brachte Stürmer Sulimani anstelle von Abwehrspieler Rabl. Nachdem Pavlov den Ball in die Mitte gebracht hatte, drehte sich Hartl um Verteidiger Friess und schob den Ball zum Ausgleich in die lange Ecke (88.).

SV Grödig und TSV Hartberg brachten kein Tor zusammen, die Partie endete 0:0. Die besten Chancen im Spiel vergaben der Brasilianer Leo in der Schlussphase beziehungsweise Joachim Parapatits auf Seiten der Steirer, der im Sommer von Grödig nach Hartberg gewechselt war. Grödig ist damit seit drei Spielen ungeschlagen, Hartberg seit mittlerweile vier Spielen ohne Niederlage. Beide Mannschaften rangieren unverändert auf ihren Tabellenplätzen drei und vier. (APA/red, 17.8. 2012)

ERGEBNISSE:

SV 1919 - Vienna 3:3 (1:0). Fekete-Stadion, 1.300, SR Muckenhammer.

Tore: 1:0 (11.) Wendler, 1:1 (69.) Rotter, 2:1 (73.) Felfernig, 3:1 (82.) Kuljic, 3:2 (83.) Becirovic (Elfer), 3:3 (94.) Gültekin

Kapfenberg: Kostner - Antonitsch, Schönberger, Pürcher, Standfest - Grgic (74. Kuljic) , Barragan, Sencar - Wendler (59. Wolf), Elsneg, Felfernig (84. Micic)

Vienna: Mandl - Dober, Bauer (75. Gültekin), Dospel, Ilic (62. Gökcek) - Hinterseer, Strohmayer, Becirovic, Dogan - Pink, Rotter

Rote Karte: Dospel (79./Torraub)

Gelbe Karten: Elsneg, Wolf, Barragan bzw. Ilic, Dober, Becirovic, Dogan

Cashpoint SCR Altach - FC Lustenau 3:0 (1:0). Cashpoint-Arena, 3.317, SR Ouschan.

Tore: 1:0 (28.) Lienhart, 2:0 (60.) Aigner, 3:0 (65.) Aigner

Altach: Kobras - Jäger, Sulu, Sereinig, Erbek - Lienhart (78. Seeger), Schößwendter (86. Domig), Cuntz, Erhart - Ngwat-Mahop (82. Zachhuber), Aigner

Lustenau: Durakovic - Haselberger, Vucur, Dudu, Jakara (63. Felix) - Aydogdu, Kloser (87. Giselbrecht) - Luxbacher, Novinic, Zellhofer - Osman (76. Rupp)

Gelbe Karten: Sereinig, Erbek, Aigner, Schößwendter, Cuntz bzw. Novinic, Aydogdu

SV Grödig - TSV Hartberg 0:0. Grödig, Untersbergarena, 1.100 Zuschauer, SR Walter Altmann.

Grödig: Fend - Schubert, Cabrera, Taboga, Zündel - Tschernegg (45. Witteveen), Leitgeb (86. Öbster) - Lexa (63. Handle), Tai, Salamon - Leo

Hartberg: Rindler - Vukajlovic, Tauschmann, Miljatovic, Huber - Adilovic, Foda (88. Krisch), Hopfer, Gremsl (45. Rossmann) - Parapatits, Tieber (86. Helly)

Gelbe Karten: Taboga, Leitgeb, Leo, Schubert bzw. Adilovic, Miljatovic 

SV Horn - FC Blau-Weiß Linz 1:1 (1:0). Horn, Waldviertler Volksbank Arena, 2.100, SR Lechner

Tore: 1:0 (19.) Milosevic (Elfmeter), 1:1 (88.) Hartl

Horn: Stankovic - Salvatore, Friess, Djordjevic, Stangl (80. Mohr) - Dilic (65. Gotal), Milosevic, Pantic, Jelenko (75. Toth) - Zulechner, Wojtanowicz

Blau-Weiß Linz: Wimleitner - Bubenik, Knabel, Koll, Rabl (84. Sulimani) - Hartl, Wawra, Höltschl (68. Nikolow), Huspek - Pavlov, Lindner (65. Guselbauer)

Rote Karte: Salvatore (81./Torraub)

Gelbe Karten: Pantic bzw. Koll, Pavlov, Bubenik, Wimleitner, Hartl