Washington/Seoul - Nordkorea hat einem US-Medienbericht zufolge mit der Aufkündigung mehrerer Abkommen gedroht, mit denen es im Gegenzug für Lebensmittelhilfen Zugeständnisse im Atomstreit gemacht hatte. Wie das Magazin "Foreign Policy" unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtete, machten Vertreter Pjöngjangs die verhärtete Position bei einem Treffen mit US-Diplomaten im vergangenen Monat in Singapur deutlich.

Dem Bericht zufolge erklärte die nordkoreanische Delegation, sie sei nicht an einer Wiederbelebung des im Februar geschlossenen Atommoratoriums interessiert. Pjöngjang hatte einem Moratorium für die Urananreicherung in der Anlage von Yongbyon, Atomwaffentests sowie den Abschuss von Langstreckenraketen zugestimmt. Washington erklärte sich im Gegenzug zu Nahrungsmittel- und Energiehilfen für die verarmte nordkoreanische Bevölkerung bereit.

Das stalinistisch geführte Nordkorea drohte laut "Foreign Policy" zudem damit, eine Vereinbarung von 2005 auf den Prüfstand zu stellen. Damals hatte sich das Land grundsätzlich bereiterklärt, zu einem unbestimmten Zeitpunkt sein Atomwaffenprogramm abzuschaffen.

Kim warnt vor "Provokationen"

Der nordkoreanische Staatsführer Kim Jong-un - Sohn des damaligen, im Vorjahr verstorbenen Diktators Kim Jong-il - warnte am Samstag vor militärischen "Provokationen" seines Landes. Wie nordkoreanische Staatsmedien berichteten, lobte Kim eine Armeeeinheit, die sich 2010 blutige Bombengefechte mit südkoreanischen Truppen geliefert hatte. Damals waren vier südkoreanische Soldaten getötet worden. Sollte auch nur ein einziges Geschoß auf nordkoreanischem Territorium landen, müsse die Armee sofort zum Gegenangriff übergehen, sagte Kim.

In der kommenden Woche beginnt ein jährlich stattfindendes Gemeinschaftsmanöver der US-Armee und südkoreanischen Streitkräfte. Während die Vereinigten Staaten und Südkorea von Routine sprechen, kritisierte Kim eine "radikale Kriegsübung", die den Konflikt auf der koreanischen Halbinsel neu entfachen könne. (APA, 18.8.2012)