Melilla - Hunderte von Afrikanern haben versucht, im Sturm die Grenzbefestigungen der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla zu überwinden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, gelangten etwa 60 von ihnen von Marokko aus auf spanisches Gebiet. Insgesamt seien in der Nacht auf Sonntag etwa 300 Afrikaner durch ein Flusstal auf die Grenzzäune zugestürmt.

Sie hatten den Zeitpunkt offensichtlich bewusst gewählt, weil in Marokko in diesen Stunden das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert wurde. Wenige Stunden später versuchten 150 Afrikaner ein zweites Mal, den Grenzwall zu stürmen. Von dieser Gruppe sei aber niemand auf spanisches Gebiet gelangt, teilte die Polizei mit.

Im Jahr 2005 waren Hunderte von Afrikanern illegal von Marokko in die beiden spanischen Exklaven Melilla und Ceuta gelangt. Die spanische Regierung ließ daraufhin die Grenzbefestigungen ausbauen und die Zäune erhöhen. Die beiden Exklaven sind ein Zankapfel zwischen Madrid und Rabat, das Anspruch auf Ceuta und Melilla erhebt. Marokko wurde daher in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, es toleriere die Flüchtlingsströme, weil dadurch die Lage in den beiden spanischen Exklaven destabilisiert werde.

Die Flüchtlingswelle erreicht auch wieder verstärkt die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa: Vor der Küste der Insel wurden am Samstag mehr als 350 Migranten in zwei Booten gerettet. Zusammen mit zuvor Angekommenen sind etwa 400 Menschen aus Afrika in dem nach einem Brand nur teilweise wieder aufgebauten Empfangszentrum der Insel. Es kann eigentlich nur etwa 350 Menschen aufnehmen. (APA, 19.8.2012)