Graz - Die weitere Stärkung der Fachdidaktik und Forschung hat sich deren neue Rektorin der Pädagogischen Hochschule (PH) Steiermark, Elgrid Messner, zum Ziel gesetzt. Wichtiger Schwerpunkt werde die intensivierte Kooperation mit der Universität "auf Augenhöhe" sein. Die bisherige Debatte, unter welcher Federführung die künftige Lehrerbildung stattfinden wird, schaffe zur Zeit ihrer Ansicht nach "unnötige Aufregung" und lenke von den aktuell wichtigen Fragen ab. Die bisherige Leiterin des Instituts für Forschung, Wissenstransfer und Innovation an der PH Steiermark, wird am 1. Oktober ihr Amt antreten.

Fachdidaktik

Zu Beginn der 1980er Jahre hat die gebürtige Burgenländerin das Lehramtsstudium für Englisch und Deutsch an der Universität Graz absolviert: "Ich kann mich noch erinnern, dass ich das mittelhochdeutsche "Vater unser" gelernt habe - das Unterrichten vor der Schulklasse hab' ich mir dann selbst beigebracht", denkt Messner an ihre eigene universitäre Ausbildung zur AHS-Lehrerin zurück. In der Fachdidaktik sei man heute an der Uni schon "ein schönes Stück weiter". Die Unis bemühten sich sehr um die pädagogische Professionalisierung, für die Ausbildung künftiger Lehrer sei es allerdings "noch immer viel zu wenig".

Wie Bildung gelingen kann

Ihr Ziel für die PH Steiermark sei es, im Sinne der "PädagogInnenbildung NEU" eine "vollständige Aus- und Fortbildung für alle Lehrer auf universitärem Niveau" anbieten zu können, so die designierte PH-Rektorin: "Unser Kerngeschäft muss natürlich der Unterricht sein - Studierende sollten aber auch am wissenschaftlich neuesten Stand vermittelt bekommen, was gute Bildungs- und Erziehungsprozesse ausmacht, wie Kinder lernen und wie Bildung gelingen kann."

Forschung

In Forschungsprojekten würden Lehrende neues Wissen für Innovationen im Bildungswesen generieren, welches sie dann in der Lehre den Studierenden weitergeben können. Die Studierenden sollen in Forschungsprojekten mitarbeiten und ihre Bachelorarbeiten unter der Betreuung selbst forschend-aktiver Lehrender verfassen. Aus Sicht Messners habe man sich im Bereich der Bildungsforschung bereits ein "gutes Fundament" geschaffen: "Seit 2007 haben wir 55 hochqualitative, praxisrelevante und bildungspolitisch aktuelle Forschungsprojekte durchgeführt", so Messner. Diese Ansätze gelte es - auch in Kooperation mit den Universitäten - zu forcieren. Im Fokus stünden vor allem die Analyse von Lehr- und Lernprozessen in schulischen und außerschulischen Bereichen.

Für Eigenständigkeit

Messner ließ offen, wie die "institutionelle Heimat" der neuen Lehreraus- und Weiterbildungsstätte organisiert sein wird, Zielrichtung sei jedoch Eigenständigkeit: "Alle sind zu einem Entwicklungsprozess bereit. Die Institutionendebatte jetzt zu führen schafft unnötige Aufregung, wirkt einem konstruktiven Entwicklungsprozess entgegen und lenkt von den aktuell wichtigen Fragen ab." Wichtig sei es zu diskutieren, "was die künftige Lehrerbildungsinstitution können muss, und wie man am besten das Ziel erreicht". "Am Ende kann es eine ganz neue Organisationsform und wirklich etwas noch nicht Dagewesenes sein", so Messner im APA-Gesprach. (APA, 20.8.2012)