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Am Dienstag werden die Schlussplädoyers erwartet.

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Der seit über einem Jahr zwischen Apple und Samsung laufende Prozess rund um Softwarepatente und Designs geht in seine heiße Phase. Die Schlussplädoyers beider Parteien werden für morgen Dienstag erwartet, danach soll eine neunköpfige Jury ein Urteil fällen, das langfristige Auswirkungen auf die gesamte Branche haben dürfte. An einer außergerichtlichen Einigung sind die beiden Kontrahenten gescheitert.

Diversifikation oder Clone Wars

Sollte Apple obsiegen, wird dies gemäß vieler Experten dazu führen, dass auch andere Firmen am Tablet- und Smartphonemarkt mehr Anlass sehen, ihre Geräte unterscheidbarer zu gestalten. "Ich denke, wir werden eine Diversifikation der Designs sehen", so der Christopher V. Carani, ein auf geistiges Eigentum spezialisierter Anwalt aus Chicago gegenüber der New York Times.

Holt sich Tim Cooks Konzern eine Abfuhr, schlägt das Pendel wohl in die andere Richtung aus. "Dann können wir davon ausgehen, dass eine große Reihe an Apple-Knockoffs erscheinen wird, ohne dass die Hersteller Strafverfolgung fürchten müssten", gibt Gartner-Analyst Michael Gartenberg zu Protokoll.

Samsung in der Defensive

Ein Sieg von Apple könnte das Unternehmen auch in anderen Prozessen stärken, die gegen Hersteller von Android-Phones geführt werden. Laut dem Stanford-Rechtsexperten Mark A. Lemley, fand sich Samsung über große Teile des Verfahrens in der Defensive. Apple brachte die Koreaner unter anderem mit internen Papieren in die Bredouille, in denen etwa ein Samsung-Manager bereits im Jahre 2010 die zu große Ähnlichkeit zwischen einem eigenen Gerät und dem iPhone bemängelt hatte.

Samsungs Strategie zielte im Gegenzug darauf ab, Apples Patente anhand ähnlicher, früherer Technologien als nichtig darzustellen.

Voller Schadensersatz unwahrscheinlich

Rechtsexperte Jorge Contreras von der American University rechnet mit einem ausgeglichenen Urteil, in dem Apple nur einen Teil seiner Ansprüche durchbringen wird. Dass dem Unternehmen die volle Summe des geforderten Schadensersatzes in der Höhe von 2,5 Milliarden Dollar zugesprochen wird, hält er für unwahrscheinlich. (red, derStandard.at, 20.08.2012)