Rangun - In Burma (Myanmar) ist die Medienzensur abgeschafft worden. Ab sofort müssten Publikationen vor ihrer Veröffentlichung nicht mehr zur Genehmigung vorgelegt werden, teilte das Informationsministerium des südostasiatischen Landes am Montag mit. Jahrzehntelang hatten sämtliche Publikationen - von Zeitungen über Liedtexte bis hin zu Märchen - im Vorhinein von den Behörden genehmigt werden müssen.

In Burma herrschte jahrzehntelang eine Militärjunta. Seit dem Frühjahr 2011 ist nun aber eine formal zivile Regierung unter Präsident Thein Sein an der Macht, die seither eine Reihe von Reformen einleitete. Auch die Medienzensur wurde im vergangenen Jahr allmählich gelockert. Nun wurde als letzte Etappe auch die Zensur politischer und religiöser Schriften abgeschafft. Die Abschaffung der Pressezensur war bereits für Ende Juni angekündigt worden.

Weiter keine privaten Medien

Auch wenn die Pressezensur in Burma aufgehoben wurde - das Staatsmonopol über die Medien bleibt bestehen. Journalisten in dem südasiatischen Land begrüßten den Schritt, wiesen jedoch aber darauf hin, dass sie weiter zahlreiche Gesetze befolgen müssten. Auf die Redakteure komme mehr Verantwortung zu, sagte Wai Phyo von dem Magazin "Weekly Eleven".

Die Gruppe Reporter ohne Grenzen führte Burma 2011 in ihrem Index der Pressefreiheit auf Platz 169 von 179 Nationen. Das knapp 54-Millionen-Einwohnerland wurde fast 50 Jahre vom Militär regiert. Dabei wurde jedes Lied, jede Karikatur, jedes Buch und jedes Kunstwerk auf subversive Inhalte kontrolliert. Im vergangenen Jahr übergab die Armee die Amtsgeschäfte formal an eine zivile Regierung. Diese leitete einen politischen Wandel ein und nahm den Dialog mit der Opposition auf.

Im Rahmen des Reformprogramms wurden auch Hunderte politischer Häftlinge freigelassen. Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die lange Jahre inhaftiert war oder unter Hausarrest stand, zog inzwischen ins Parlament ein. (APA, 20.8.2012)