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Überträger des Japanischen Enzephalitis Virus sind Mücken der Gattung Culex. Zu den wichtigsten zählt die Reisfeldmücke (Culex tritaeniorhynchus, Anm.Red.).
Fieber, Erbrechen, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. In unseren Breitengraden verbreiten diese Symptome meist keine Panik, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um einen grippalen Infekt. In seltenen Fällen können die Beschwerden auf die Tropenkrankheit Japan B Enzephalitis hinweisen. Vorausgesetzt eine Süd- Ostasien Reise findet sich in der Anamnese.
Den effektivsten Schutz gegen den Japanischen-Enzephalitis-Virus (Arbovirus, Anm.Red.) bietet die Schutzimpfung. "Es gibt seit wenigen Jahren einen sehr guten Impfstoff, der in Österreich entwickelt wurde. Bei zwei Teilimpfungen im Abstand von vier Wochen besteht ein ausgezeichneter Schutz", sagt Marton Szèll vom Tropenzentrum Wien. Ähnlich wie bei Malaria und Dengue-Fieber können Repellentien, Moskitonetze und Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt, vor den krankheitsübertragenden Insekten (Stechmücken der Gattung Culex, Anm.Red.) schützen.
Süd- Ostasien Reisenden empfiehlt der Tropenmediziner grundsätzlich einen Spezialisten zu konsultieren, um das Infektionsrisiko individuell festzulegen: "Je länger der Aufenthalt im ländlichen asiatischen Raum ist, je einfacher die Reiseart, desto eher sollte eine Impfung durchgeführt werden."
Serologie und Lumbalpunktion
Treten bei ungeimpften Personen nach einem Aufenthalt in Endemiegebieten grippeähnliche Symptome auf, sollte jedenfalls ein Arzt konsultiert werden, der im Blut eine Erkrankung serologisch feststellen kann. In Verdachtsfällen wird eine Lumbalpunktion zur Diagnose einer Gehirnentzündung durchgeführt.
Eine Enzephalitis ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems - betroffen ist das Hirngewebe. Hirnhäute und Rückenmark können ebenfalls infiziert werden. "Die Entzündung des Gehirnes kann zu Symptomen wie starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Wesensveränderungen, Lähmungen, epileptischen Anfällen und Koma führen", sagt Szèll. Die Inkubationszeit, sprich die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten von Krankheitszeichen, dauert zwei bis vier Tage.
Bleibende Lähmungen
Neuere Studien zeigen, dass die meisten Infizierten nur eine "grippale" Symptomatik entwickeln. In einigen der Fälle kann es jedoch zu einer Gehirnentzündung mit lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. "Viele der Überlebenden haben bleibende Lähmungen. Bei Kindern verläuft die Erkrankung oft deutlich schwerer. Grund dürfte eine noch nicht vollständig entwickelte Immunabwehr im Gehirn sein", ergänzt Szèll.
Besonders gefährdet sind Menschen in den ländlichen Gebieten Süd-Ostasiens. Neben dem Menschen dienen dem Virus vor allem Hausschweine und Vögel als Wirte, weshalb der Virus besonders in Reisanbaugebieten mit Tierhaltung verbreitet ist. Die Hauptübertragungszeit ist zwischen Juni und September. Am größten ist das Infektionsrisiko während der Regenzeit, da die weiblichen Stechmücken in dieser Zeit das Blut ihrer Opfer benötigen, um ihre Eier zu entwickeln.
In Süd-Ostasien gibt es regelmäßig zur Monsoon-Zeit Epidemien. In Ländern ohne effektives Impfprogramm fordern diese unter der Landbevölkerung viele Opfer. Im Durchschnitt versterben 30 Prozent der Erkrankten daran, in bestimmten Regionen sogar bis zu 60 Prozent. Etwa ein Drittel der Überlebenden tragen bleibende Schäden des zentralen Nervensystems davon.
Eine spezifische antivirale Therapie gegen Japan B Enzephalitis gibt es, wie bei allen Viruserkrankungen, nicht. Im Vordergrund der Behandlung stehen allgemeine Maßnahmen zur Senkung des Fiebers. Treten Zeichen einer Enzephalitis auf, sind intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich. (Ute Springer, derStandard.at, 9.8.2013))