Seoul - Die Streitkräfte der USA und Südkoreas haben am Montag trotz Protesten aus Nordkorea ein gemeinsames Manöver begonnen. Im Zentrum der Übung "Ulchi Freedom Guardian" (Ulchi-Freiheitshüter) stehen computergestützte Simulationen eines Kriegs auf der koreanischen Halbinsel und anderer Bedrohungsszenarien. Zweck sei es, die Fähigkeit der Allianz zur Verteidigung Südkoreas zu verbessern, teilten die US-Streitkräfte in Südkorea mit.

Das zwölftägige Manöver sei eine "Schlüsselübung, die die Bereitschaft der Republik Korea und der US-Streitkräfte stärkt", sagte der Befehlshaber des gemeinsamen Truppenkommandos (CFC), James Thurman. An dem Manöver nehmen den Angaben zufolge mehr als 30.000 US-Soldaten teil, darunter 3.000 eingeflogene GIs aus den USA und von Stützpunkten in der Pazifik-Region. Nach Berichten südkoreanischer Medien sind etwa 56.000 südkoreanische Soldaten eingebunden. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert.

Nordkorea hatte zuvor das jährlich stattfindende Manöver - wie üblich - als Vorbereitung auf einen Angriff kritisiert. Am Wochenende hatten die Staatsmedien des kommunistischen Landes berichtet, dass Machthaber Kim Jong-un die Artillerieeinheit besucht habe, die für den Beschuss der grenznahen südkoreanischen Insel Yeonpyeong im November 2010 verantwortlich war. Im Falle eines Angriffs des Feindes sollte Nordkorea einen "Heiligen Krieg für die nationale Wiedervereinigung" führen, wurde Kim zitiert. Bei dem Angriff auf die Insel wurden vier Menschen getötet. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich durch den Vorfall erheblich verschärft. (APA, 20.8.2012)