Wien - Eine neue Förderung soll jungen, innovativen Unternehmen das "Valley of Death" überwinden helfen, das zwischen Forschungsförderung und Markteinstieg klafft. Im Auftrag des Infrastrukturministeriums wird die Forschungsförderungsgesellschaft FFG ab September unter dem Titel "Markt Start" Start-Ups schnell und unbürokratisch Darlehen bis zu einer Million Euro mit einer Verzinsung von derzeit einem Prozent zur Verfügung stellen, gab Infrastrukturministerin Doris Bures am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt.

Wenn Gründer alleine dastehen

Drei Jung-Unternehmer bescheinigten Österreich bei der Pressekonferenz eine sehr gute Forschungsförderung, mit der sie ihre innovativen Ideen bis zum Prototypen verwirklichen konnten. Wenn es dann aber darum gehe, ein Produkt zur Serienreife zu entwickeln und am Markt zu etablieren, gebe es ein "Marktversagen", wie Wolfram Krendlesberger vom Forschungsunternehmen Heliovis erklärte, das neue Systeme zur Konzentration des Sonnenlichts für große Solarkraftwerke entwickelt. "In dieser heiklen Frühphase stehen Gründer alleine da", es gebe in dieser Phase so gut wie kein Risikokapital in Österreich. Von Banken gibt es durch die strengen Kriterien von Basel-III kaum Kredite, Venture Capital fließe erst, wenn die ersten Umsätze vorhanden seien, sagte Albrecht Karlusch, dessen Unternehmen abotic neuartige Türautomatisierungen vor allem für Behinderte entwickelt hat.

Aus diesem Grund würden rund 50 Prozent der Start Ups am Übergang von der Forschung zur Markteinführung scheitern, sagte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Karl Aiginger, der zudem darauf verwies, dass Österreich nur an 21. Stelle der europäischen Staaten bei der Bereitstellung von Risikokapital stehe. In einer Umfrage des Wifo hätten 60 Prozent junger innovativer Firmen betont, keine ausreichenden Mittel zur Markteinführung von Innovationen zu haben. Hier zu fördern bedeute, mit relativ wenig öffentlichen Mitteln möglichst große Effekte zu erzielen.

"Mit dem neuen Programm befreien wir die Unternehmen aus der Kreditklemme", sagte Bures. Ziel sei, in fünf Jahren den Anteil der Unternehmen, die den Markteintritt mit innovativen Produkten schaffen, von derzeit 50 auf 80 Prozent zu steigern. Zudem sollen innerhalb eines Jahrzehnts 1.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze in den Unternehmen geschaffen werden.

Bedingungen

Das Darlehen in Höhe von maximal einer Million Euro ist nur Unternehmen zugänglich, die bereits durch das Infrastrukturministerium bzw. die FFG in ihrer Forschungsarbeit unterstützt wurden. Die Laufzeit beträgt maximal acht Jahre, die niedrige Verzinsung ist in dieser Zeit festgeschrieben, es werden keine Besicherungen verlangt. Start der Förderung ist im September, sagte FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner. Laut Bures gibt es in der FFG ein Potenzial von rund 100 Unternehmen, die für die neue Förderung in Frage kämen, es sei davon auszugehen, dass rund 20 bis 25 davon Gebrauch machen werden. Das Geld dafür kommt aus Rückflüssen von Forschungsdarlehen der FFG. (APA, 20.8.2012)