Wegen fehlender Mindeststandards bei Gütesiegeln für Internet-Shops drohen Verbraucher auf gefälschte Sicherheitslogos hereinzufallen. Auf den ersten Blick sei der Unterschied zwischen echten Siegeln und Fälschungen "nicht immer leicht erkennbar", zumal es sich um Logos handle, die stets mit Schlagworten wie "sicher", "geprüft" oder "zertifiziert" ausgestattet seien, teilte das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) am Montag in Stuttgart mit. Gemeinsam mit dem dortigen Verbraucherministerium präsentierte das Zentrum eine Studie zu Internetsiegeln.

"Damit ließe sich auch das Risiko deutlich einschränken, dass Verbraucher Opfer frei erfundener, zur Irreführung verwendeter Siegel werden"

Gütesiegel-Anbieter sollten sich auf einheitliche Qualitätskriterien einigen, die regelmäßig durch einen unabhängigen Dritten geprüft würden, fordern die Autoren der Studie. Eine Liste dieser Kriterien müsse allgemein zugänglich in allen Sprachen der EU veröffentlicht werden. "Damit ließe sich auch das Risiko deutlich einschränken, dass Verbraucher Opfer frei erfundener, zur Irreführung verwendeter Siegel werden", heißt es in der Studie. Derzeit sei der Vergleich unter den einzelnen Siegeln sehr mühevoll. Für Verbraucher sei es zudem bisweilen nur schwer nachzuvollziehen, wofür ein Gütesiegel genau stehe.

"Würde die Europäische Union bestimmte Qualitätsstandards empfehlen oder vorgeben, hätten die Verbraucher berechtigterweise mehr Vertrauen in den Online-Handel", erklärte der baden-württembergische Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne). Von einem so verstärkten grenzüberschreitenden Online-Handel würden dann sowohl der EU-Binnenmarkt wie auch der Verbraucher durch mehr Wettbewerb und niedrigere Preise profitieren. (APA, 20.08.2012)