Rom - Mehrere Brände haben im toskanischen Küstengebiet der Maremma wertvolle Wälder und Naturschutzgebiete verwüstet. Bei Grosseto brannten 70 Hektar der bekannten Pineta del Tombolo nieder. Der Pinienwald war vom Habsburger Großherzog Leopold II. bei der Trockenlegung der Maremma angelegt worden.

Große Hitze und Trockenheit sowie starker Wind sorgten für die rasche Ausbreitung des Feuers. 62 Feuerwehren, drei Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge kämpften viele Stunden gegen die bis zu 30 Meter hohen Flammen. Vor Einbruch der Dunkelheit evakuierte der Zivilschutz drei Campingplätze und zahlreiche durch die Flammen gefährdete Häuser.

1100 Urlauber wurden auf zwei Strandbäder und ein Einkaufszentrum verteilt. Viele konnten erst am Montag in ihre Behausungen zurückkehren. Für die Feuerwehr besteht kein Zweifel, dass es sich um Brandstiftung handelt. In der Nähe der Pineta wurde auch in einem Reitstall Feuer gelegt. 19 Pferde kamen in den Flammen um. In Roccastrada nördlich von Grosseto verwüstete ein Feuer ein wertvolles Naturschutzgebiet.

Machtlos

"Wir sind fast machtlos", erklärte der Feuerwehrkommandant Alessandro Baglioni. "Die Hitze ist enorm, und es hat seit drei Monaten nicht geregnet." In der Toskana betrage die vernichtete Waldfläche wegen der extremen klimatischen Bedingungen das Vierfache des Vorjahres.

Bei Temperaturen von fast 40 Grad wüteten am Montag in fast allen Regionen Süditaliens zahlreiche Brände, neun allein in Kampanien. In Acerra nördlich von Neapel brennt seit zwei Tagen ein riesiges Mülldepot, das zur Zeit der Müllmisere angelegt wurde. Die Zahl der Brände im Land hat in diesem Jahr um 80 Prozent zugenommen. (mu, DER STANDARD, 21.8.2012)